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Vainstream Rockfest 2017

Juli 4, 2017 - Lesezeit: 5 Minuten

Einige Zeit ist seit meinem letzten Festival vergangen und nun ging zum Vainstream nach Münster. Das Vainstream hat sich in den letzten Jahren mit seiner Mischung aus Punk und Metal(core) etabliert und war auch in diesem Jahr mit ca. 13.000 Besuchern wieder ausverkauft. Nachfolgend meine Eindrücke. Mich interessierten vor allem die Dropkick Murphys und A Day To Remember, vom Rest kannte ich ca. die Hälfte und nahm es als Bonus mit, wobei The Devil Wears Prada dann leider wegen der, mir unverständlichen, Startzeit von 10.15 Uhr direkt rausgefallen sind. Also sollte es mit Against Me! um 14 Uhr losgehen. Aufgrund der mal wieder vollen A1, des hohen Fahrradaufkommens nebst verrückter Straßenführung in Münster und etwas längerer Parkplatzsuche hat das dann aber nicht hingehauen. Das kam jetzt nicht unerwartet, aber ich wollte es halt locker angehen. Übrigens im Gegensatz zum Wetter, welches leider bis zum Abend immer wieder ziemlich grau und regnerisch war. An dieser Stelle sei erwähnt das man für faire 2 € diese üblichen Plastik Regencapes auf dem Festival kaufen konnte. Fair auch die Getränkepreise: 3 € für 0,3l Bier, Wasser, Soft und Energydrinks. Generell machte das Festival für mich einen gut organisierten Eindruck.

Bändchen BBQ Snack

Einziger Kritikpunkt waren die Einlasskontrollen, denn wenn man diese so durchführt wie das dort positionierte, ziemlich demotivierte Sicherheitspersonal, kann man es auch gleich lassen. Beim ersten Mal konnte ich einfach durchgehen, scheinbar weil ich nur ein T-Shirt trug, beim zweiten Mal wurde ich (immer noch im T-Shirt) am Arm für 0,2 Sekunden abgetastet. Der Ausgang direkt daneben und überhaupt nicht gesichert. Man soll ja die Kirche im Dorf lassen, aber zeitgemäß für eine Großveranstaltung war das nicht, zumal das Personal ja vorhanden und die Schlangen wirklich nicht lang waren.

Aber zurück zur Musik. Während unseres Besuches am Merch Stand waren noch Of Mice & Men am Start, während dem Rundgang auf der Foodmeile dann 187 Strassenbande und so richtig teilgenommen haben wir dann bei Callejon. Die gaben ordentlich Gas, spielten souverän gegen das schlechte Wetter an, was mit eigenen Songs und zwei bekannten Coverversionen gut gelang. Danach folgte mit Feine Sahne Fischfilet und besserem Wetter ein ziemlich punkiger Auftritt, inklusive Banana Boat Stage Diving, Rauchbomben im Publikum und auf der Bühne, dazu ein Sänger der seinen dicken Bauch genauso gerne mag wie seine linksgerichteten Ansagen. Kam bei vielen gut an, für mich für ein Festival ok, sonst eher nicht mein Ding. Es folgten Architects, deren „Sänger“ wohl nach jedem Gig eine Valium braucht und eine ziemliche Energie auf die Bühne bringt. Auf ein Set gesehen ist mir das aber trotzdem zu eintönig. Ich gehe da lieber mit Parkway Drive und August Burns Red.

Feine Sahne Fischfilet

Mittlerweile schien sogar die Sonne und es war tolles Festival Wetter, super also für die Dropkick Murphys. Deren Musik ist einfach optimal für eine große Party und so herrschte auch beim Publikum die beste Stimmung des Tages. Die Band spielte ein kleines Best Of Set, inklusive einiger Songs vom neusten Album und holte damit in gut einer Stunde das Maximum raus. Empfiehlt sich sicherlich auch mal für ein Einzelkonzert, weil die Jungs es auch live einfach drauf haben.

Dropkick Murhpys

Direkt darauf folgte dann A Day To Remember, deren Live Qualitäten ich, dank Youtube, skeptisch gegenüber stand, die aber einen wirklich ordentlichen Auftritt hinlegten. Zwar hätten Gitarren durchaus lauter gemischt werden dürfen und Sänger Jeremy liegen die neuen Songs live stimmlich etwas mehr als die alten, aber alles in allem war es ein gelungener Auftritt mit einer guten Mischung aus harten, melodischen und einem ruhigen Song.

A Day To Remember

Den Abschluss machten die Broilers. Der Auftritt war einem Headliner würdig, aber ich finde deren Songs nicht so großartig wie scheinbar viele andere. Live gefallen sie mir aber besser und die Stimmung war auch hier gut. Also Sei´s drum.

Broilers

So bleiben meine Highlights die beiden Bands für die ich letztendlich auch gekommen war. Grundsätzlich hatte man bei jeder Band den Eindruck das sie Bock drauf hatten hier zu spielen und das Vainstream bleibt als straff, aber gelungen organisiertes Gesamtpaket in guter Erinnerung. Hat Spaß gemacht und bei entsprechendem Billing sieht man sich bestimmt mal wieder.


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Yellowcard - Yellowcard

Oktober 21, 2016 - Lesezeit: 3 Minuten

Da ist es nun das letzte Yellowcard Album, passenderweise selbstbetitelt. Yellowcard ist seit gut 15 Jahren eine meiner absoluten Lieblingsbands und das die Jungs nun die Band an den Nagel hängen finde ich natürlich sehr schade, aber auch durchaus nachvollziehbar. Besser ein geplantes Ende als ein Ende das keinen mehr interessiert oder einfach weitere 20 Jahre immer das gleich runterzuspulen. Also haut man mit einer letzten Tour und einem letzten Album noch mal einen raus und verabschiedet sich dann. Das schaffen wohl nicht viele. Die Tour wird sicherlich gewohnt super, aber leider hat das mit dem letzten Album nur so bedingt funktioniert. Yellowcard ist kein schlechtes Album geworden, aber auch irgendwie nicht so richtig das Album was es hätte sein können, zumindest für mich. Alles in allem liegt das Album stilistisch zwischen Lift A Sail und Southern Air, es enthält die typischen Momente die diese Band auszeichnen und wirkt definitiv nicht wie ein Abklatsch bereits geschriebener Nummern. Das klingt ja eigentlich super, doch da kommt das große ABER, denn irgendwie fehlt mir bei vielen Songs der letzte Schliff, der Knüller und die Power für das letzte Album noch mal alles zu geben. Ein gutes Beispiel ist da der finale Track „Fields & Fences“. Der beginnt richtig stark, die Violine passt super, baut dann eine Energie auf und … nichts. Man denkt man wird abgeholt, aber bleibt dann doch sitzen, hört stattdessen ein bärenstarkes Outro, welches das Album im Grunde perfekt abschließt und mir doch das Gefühl gibt etwas verpasst zu haben. Was es mit den absichtlich übersteuerten Drums in „Whats Appears“ auf sich hat fragt man sich wohl zurecht. Stilmittel? Klar kann man mal machen, aber eigentlich sind die Häflte des Songs damit kaum hörbar. Und eine Ballade mit dem Titel „I´m A Wrecking Ball“? Selbst wenn man nicht will, denkt man trotzdem immer an Hannah Montana. Und dennoch bietet das Album natürlich auch Höhepunkte wie die flotten Nummern „Got Yours“ und „Saviors Robes“, welches als leicht ironische Hommage an sich selbst und die reinen „Old School“ Fans gerichtet ist. Der heimliche Hit des Albums ist dann möglicherweise „A place we set afire“, eine wirklich gute Mid Tempo Nummer die auch den textlichen Schwerpunkt des Albums wiederspiegelt. Logischerweise geht es dabei größtenteils um Abschied, der auch unschwer im Cover zu erkennen ist, welches für Yellowcard dann doch recht düster ausfällt. Ob es eine zerfallene Hütte mit grauem Himmel sein musste?

Alles in allem bieten Yellowcard zum Abschluss ihrer Karriere ein solides Album an, das eben nicht mehr und nicht weniger ist. Wirklich tolle Songs wechseln sich mit Songs ab die ihr Potenzial nicht so richtig ausschöpfen oder denen das gewisse Etwas fehlt. Bei nur 10 Tracks fallen dann halt die Ausrutscher deutlicher ins Gewicht und so bleibe ich mit dem Gefühl zurück das hier einfach mehr drin war. Vor allem vor dem Hintergrund das es sich um ein finales Album einer Band handelt, die unfassbare viele tolle Songs geschrieben hat. Da durfte man doch eigentlich einen ganz großen Knüller zum Schluss erwarten. Knappe 7 von 10.