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Yellowcard - Yellowcard

Oktober 21, 2016 - Lesezeit: 3 Minuten

Da ist es nun das letzte Yellowcard Album, passenderweise selbstbetitelt. Yellowcard ist seit gut 15 Jahren eine meiner absoluten Lieblingsbands und das die Jungs nun die Band an den Nagel hängen finde ich natürlich sehr schade, aber auch durchaus nachvollziehbar. Besser ein geplantes Ende als ein Ende das keinen mehr interessiert oder einfach weitere 20 Jahre immer das gleich runterzuspulen. Also haut man mit einer letzten Tour und einem letzten Album noch mal einen raus und verabschiedet sich dann. Das schaffen wohl nicht viele. Die Tour wird sicherlich gewohnt super, aber leider hat das mit dem letzten Album nur so bedingt funktioniert. Yellowcard ist kein schlechtes Album geworden, aber auch irgendwie nicht so richtig das Album was es hätte sein können, zumindest für mich. Alles in allem liegt das Album stilistisch zwischen Lift A Sail und Southern Air, es enthält die typischen Momente die diese Band auszeichnen und wirkt definitiv nicht wie ein Abklatsch bereits geschriebener Nummern. Das klingt ja eigentlich super, doch da kommt das große ABER, denn irgendwie fehlt mir bei vielen Songs der letzte Schliff, der Knüller und die Power für das letzte Album noch mal alles zu geben. Ein gutes Beispiel ist da der finale Track „Fields & Fences“. Der beginnt richtig stark, die Violine passt super, baut dann eine Energie auf und … nichts. Man denkt man wird abgeholt, aber bleibt dann doch sitzen, hört stattdessen ein bärenstarkes Outro, welches das Album im Grunde perfekt abschließt und mir doch das Gefühl gibt etwas verpasst zu haben. Was es mit den absichtlich übersteuerten Drums in „Whats Appears“ auf sich hat fragt man sich wohl zurecht. Stilmittel? Klar kann man mal machen, aber eigentlich sind die Häflte des Songs damit kaum hörbar. Und eine Ballade mit dem Titel „I´m A Wrecking Ball“? Selbst wenn man nicht will, denkt man trotzdem immer an Hannah Montana. Und dennoch bietet das Album natürlich auch Höhepunkte wie die flotten Nummern „Got Yours“ und „Saviors Robes“, welches als leicht ironische Hommage an sich selbst und die reinen „Old School“ Fans gerichtet ist. Der heimliche Hit des Albums ist dann möglicherweise „A place we set afire“, eine wirklich gute Mid Tempo Nummer die auch den textlichen Schwerpunkt des Albums wiederspiegelt. Logischerweise geht es dabei größtenteils um Abschied, der auch unschwer im Cover zu erkennen ist, welches für Yellowcard dann doch recht düster ausfällt. Ob es eine zerfallene Hütte mit grauem Himmel sein musste?

Alles in allem bieten Yellowcard zum Abschluss ihrer Karriere ein solides Album an, das eben nicht mehr und nicht weniger ist. Wirklich tolle Songs wechseln sich mit Songs ab die ihr Potenzial nicht so richtig ausschöpfen oder denen das gewisse Etwas fehlt. Bei nur 10 Tracks fallen dann halt die Ausrutscher deutlicher ins Gewicht und so bleibe ich mit dem Gefühl zurück das hier einfach mehr drin war. Vor allem vor dem Hintergrund das es sich um ein finales Album einer Band handelt, die unfassbare viele tolle Songs geschrieben hat. Da durfte man doch eigentlich einen ganz großen Knüller zum Schluss erwarten. Knappe 7 von 10.