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Star Wars: Outlaws

Oktober 22, 2024 - Lesezeit: 5 Minuten

Das Star Wars Universum wächst oder wuchert gar auf allen Medien und in alle Richtungen. So hatte ich ein weiteres Star Wars Spiel nur als Randnotiz wahrgenommen, auch weil ausgenommen der Lego Titel, mich nie wirklich eines begeistern konnte. Tatsächlich hat der coole Stand auf der Gamescom 2024, dann doch mein Interesse an Outlaws geweckt und als es dann nur wenige Wochen später erschien, habe ich einfach mal zugeschlagen, sicherlich auch weil 3rd-Person Action-Adventure mittlerweile doch mein favorisiertes Genre sind.

Kurz und knapp, das Spiel ist äußerst gelungen. Im großen und ganzen hat Ubisoft bzw. Massive Entertainment Gameplay Elemente aus Assassins Creed, dem Tomb Raider Reboot, Far Cry und Uncharted genommen und daraus ein Star Wars Open-World Spiel gebaut. Dass dies so gut funktioniert, ist neben der starken technischen Umsetzung vorrangig dem Hauptcharakter Kay Vess und natürlich dem tierischen Begleiter Nix zu verdanken. Die Story um die beiden ist einfach gelungen, sympathisch erzählt und bewegt sich Abseits der Hauptsaga, ähnlich der Mandalorian-Serie und dem Solo-Film, zudem es auch ein paar direkte Bezüge gibt und das nicht nur weil man unverkennbar einen weiblichen Han Solo spielt. Mit Macht, Jedi und Lichtschwertern hat man also nichts zu tun, wohl aber mit Rebellen und dem Imperium. Hauptsächlich versucht man jedoch, in der Gunst der Syndikate aufzusteigen und alles nötige an Crew, Erfahrung und Können zusammenzubekommen, um einen finalen Raubzug gegen einen der Unterweltbosse durchzuführen. Dazu erkundet, schleicht und kämpft man sich durch vier Planeten sowie die dazugehörigen Orbit-Areale. Das ist alles sehr abwechslungsreich gestaltet: Steppe, Wüste, Schnee und Dschungel auf den Planeten, Meteoriten, Trümmer und Nebelfelder sowie Raumstationen im Orbit. Positiv aus meiner Sicht, die Areale sind zwar groß, aber nicht gigantisch und nach einiger Spielzeit stellt sich ein gewisser Bekanntheitsgrad ein. Zur Fortbewegung gibt es einen coolen Gleiter sowie natürlich ein Raumschiff. Beides lässt sich mit Upgrades versehen, genau wie Kays Ausrüstung und der tierische Begleiter Nix, dem man kleinere Befehle geben kann, was sich vor allem in den Schleichpassagen als extrem nützlich und auch spaßig erweist. Außerdem dient er auch als “Adlerauge”.

Technisch einwandfrei

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Technisch spielt sich der Titel extrem rund, die Steuerung hat mich nie im Stich gelassen und vor allem die Kletterpassagen sind angenehm flüssig. In den Weltraumgefechten lässt sich eine gewisse Hektik kaum vermeiden, dennoch machen sie Spaß. Ähnliches gilt für die größeren Schießereien am Boden.

Die Grafik ist vor allem sehr detailreich und wirklich schön gestaltet. Im Gegensatz zu z.B. Starfield wirkt hier gar nichts steril und leer, man hat den Eindruck, die Leveldesigner haben wirklich alles gegeben. Besonders cool sind die immer wieder vorkommenden “Lost-Places”, wie abgestürzte Kreuzer, eine verlassene Klonfabrik oder die Trümmerfelder vergangener Weltraumschlachten. Auch die imperialen Basen, in denen die ständigen Beschwerden der Wachen zum Schmunzeln anregen und Weltraumstationen machen einiges her sowie die Schneestadt Kajimi. Ab und zu gibt es mal ein paar Probleme mit ein paar Pop-Ups und der Texturenschärfe, aber nichts, was ins Gewicht fällt. Es ist kein Cyberpunk, aber doch wirklich sehr schick.

Dazu kommt ein wirklich toller Soundtrack, der die Atmosphäre deutlich anhebt. So wird beispielsweise ein Raumschiffstart in den Orbit zu einer einfach überragenden Sache. Die Synchronisation ist gelungen und vor allem auf deutsch nicht mit den immer gleichen Stimmen besetzt.

Kleinere Kritikpunkte finden sich natürlich, so hätte ich mir mehr Schnellreiseziele gewünscht, da wie in vielen Open-World Spielen leider üblich die Wege mal länger sein können, als sie müssten. Regelmäßig irrt man zudem etwas herum, um den ein oder anderen Einstiegspunkt in eine Nebenmission zu finden. Cool wäre auch gewesen, man hätte sich bei einzelnen Missionen zwischen Nix und ND5, dem Kampfdroiden, als Begleitung entscheiden können, um zu schleichen oder direkt aggressiv vorzugehen.

Fazit

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Die Entwickler von Star Wars: Outlaws haben die schwierige Hürde gemeistert, von allem einen gewissen Umfang zu bieten und diesen dann richtig auszuarbeiten, statt noch mehr Welten, Möglichkeiten oder Story-Verwirrungen einzubauen um das Spiel größer, aber halt nicht besser oder lebendiger zu machen. Ich kann mich auch an keinen Titel erinnern, indem mir ein integriertes Mini-Game tatsächlich mehrfach Spaß gemacht hat und ich dieses gar freiwillig zwischendurch aufgesucht habe, wie hier das Kartenspiel Kessel-Sabbac. Das Fähigkeiten und Verbesserungen der Ausrüstung vorrangig durch Aktivitäten erworben oder verbessert werden können, ist für mich ein weiterer großer Pluspunkt. Es motiviert einfach so viel mehr, die ein oder andere Nebenmission zu absolvieren und vermittelt ein viel besseres Gefühl von Fortschritt, als stumpfes sammeln, sammeln, sammeln.

Die Entscheidung, eine recht frische Story im Star Wars Universum zu bieten, die sich aber bewusst nicht um die ganz großen Themen dreht, war für mich goldrichtig, da sie sehr gelungen präsentiert und erzählt wird, sowie mit einer sympathischen Heldin punktet. Wegen der vielen tollen Details fühlt man sich wirklich eingebunden in das Star Wars Universum, zumal es natürlich genügend Bezüge und Bekannte aus den Filmen und Serien gibt. Ich freue mich auf die noch kommenden zwei Add-Ons für Kays Abenteuer und vielleicht ja in ein paar Jahren auch auf einen Nachfolger. 9/10

Spielzeit: ca. 40 Stunden, wenn man auch einige Nebenmissionen und kleinere Quests mitnimmt, sowie alle Fähigkeiten erlangt.

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Film & Serienreport Juli & August 2024

Oktober 13, 2024 - Lesezeit: 7 Minuten

Underwater (2020) Hat bei der zweiten Sichtung zu Hause, im Gegensatz zum Kino (siehe Januar 2020 Report), nichts verloren, sondern nur den guten Eindruck bestätigt. Toll inszeniert und auch ausgestattet, aber auf das Wesentliche konzentriert und deswegen vermutlich eher für Genrefans ein Spaß. Getragen wird der Film auch von Kristen Stewart, das muss man einfach anerkennen. 8/10

Sunshine (2007) Immer noch ein Bildgewaltiges, mitreißendes Weltraum-Spektakel, welches aber auch hier und da mehr Drama-Elemente beinhaltet, als ich das früher wahrgenommen habe. Interessant, wie sich da doch je nach vergangenen Zeit und Stimmung der Eindruck doch manchmal wandelt. 8/10

Monarch - Legacy of Monsters - Staffel 1 Nimmt sich Zeit für die Geschichten in den unterschiedlichen Zeitsträngen, was vor allem am Anfang den Einstieg etwas erschwert und auch im Gegensatz zu gewissen Krawall-Erwartungen stehen kann, die das Godzilla/Monarch Thema zwangsläufig aber mit sich bringt. Mir hat jedoch genau das sehr gut gefallen. Dazu kommt ein extrem hohes Produktionsniveau in Kameraarbeit, Schauplätzen, Schauspielern und auch Effekten. Gerne weiter so. 8/10 In genau dieser Art hätte ich mir auch The Last Of Us gewünscht.

The Family Plan (2023) Unterhaltsam und gut ansehbar, hat so den ein oder anderen netten Moment, aber letztendlich auch sehr belanglos und wenig bleibt in Erinnerung. Trotzdem für einen Abend durchaus ok. 6/10

Meine geliebte Unbekannte (2019) Eine toll umgesetzte und mitreißend erzählte Geschichte, die es schafft, ernste, alberne und sympathische Momente zusammenzufassen. Und genau deshalb für mich sehr schade, dass es am Ende keinen richtig runden, sondern eher etwas verzettelten Abschluss gibt. Vielleicht muss man den Film nochmal sehen, aber aktuell “nur” 7/10

Knight Moves (1992) Ordentlicher Serienmörder-Thriller aus den 90ern, der aber vor allem daran krankt, dass es keine sympathische Hauptfigur gibt, da Lamberts Hauptfigur ziemlich seltsam ist. Es gibt besseres aus dieser Zeit, aber für Genrefans anschaubar. 6/10

24 - Staffel 6 Nach gut zwei Jahren, auch mal wieder eine Staffel eingeschoben. Hier stand für mein Empfinden wohl etwas mehr Geld zur Verfügung, denn es gibt über die Staffel verteilt deutlich mehr Explosionen und größere Sets, aber natürlich auch die gern genutzten Fabrikhallen etc. Insgesamt werden viele Handlungsstränge nicht so übertrieben ausgereizt und schneller abgeschlossen, was eine gute Entwicklung ist. Einzigartig ist immer noch der Spagat, welcher Kiefer Sutherland teilweise in Sekunden gelingt, zwischen Gefühlen und eiskaltem Agenten. Sicherlich eine der besten 24-Staffeln. 8/10

Date Night (2010) Für mich irgendwie einer der Steve Careell Klassiker. Die Chemie zwischen ihm und Tina Fey passt hervorragend, alles flott und witzig erzählt, ohne Längen. Hatte ich immer als wirklich gelungene Komödie in Erinnerung und dabei bleibt es auch. 8/10

Stuber (2019) Bedient das Actionkomödien-Genre erstaunlich gut, weil es tatsächlich brauchbare Action, Humor und ein gut passendes Duo gibt. Nicht so besonders ist allerdings die übertriebene Klischee-Synchro von Kumail Nanjiani, mit seiner Stimme aus Silicon Valley und The Big Sick wäre man deutlich besser bedient gewesen. 7/10

Space Cadet (2024) So übel wie der Film gemacht wird, ist er bei weitem nicht. Ja ziemlich überdreht, die Figuren sind komplett überzeichnet und teilweise auch bescheuert, aber irgendwie gelingt es Emma Roberts trotzdem auch ganz sympathisch zu sein. Da habe ich schon deutlich Schlimmeres gesehen. Der Trailer hilft hier gut, den Film für sich einzuschätzen. 6/10

Planet der Affen: New Kingdom (2024) Wie erwartet kommt die Fortsetzung nicht an die Vorgänger Triologie heran. Löblich, dass man den eher ruhigeren Erzählweg weitergeht und somit die großen Actionszenen Teil des Films, aber nicht der Film sind. Die Ansätze sind alle in Ordnung, aber letztendlich ist die Handlung nicht ausgefeilt genug und die Charaktere allesamt zu schwach. Deswegen schaut man gerne zu, aber der Funke springt nicht über. Die kleinen Details fehlen einfach. 6/10

Starship Troopers (1997) Lange nicht mehr gesehen, dafür als Teenie, schon alleine wegen der Altersfreigabe, zu Hauf. Trifft somit auch wieder meinen 90er Nerv und macht von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß. Der Cast ist für diesen Film optimal, es wird allerdings doch auch deutlich, wer davon ein guter Schauspieler ist und wer nicht (Casper Van Dien und Denise Richards z.B. eher nicht). Dazu sind die “Bugs” immer noch wirklich gut getrickst und die Mischung aus Story, Action (bei der man sich immer noch gut an einzelne Szenen erinnert und das nicht nur wegen des teilweise recht heftigen Härtegrades), Witz und öfters auch Ironie passt. In gewisser Weise sicherlich ein Kultfilm. Starke 8/10

Twisters (2024) Grundsolide “Fortsetzung”, die als Sommerblockbuster bestens funktioniert hat. Erstaunlich bodenständig (“haha”), mit vielen echten Effekten, inszeniert und auch sonst passend modernisiert, ohne es aber zu übertreiben und mit ein paar Referenzen zum Vorgänger garniert. Dafür gibt es dann um Umkehrschluss wenig Neues an der Sturmfront zu vermelden, in diesem Fall gilt aber erstmal noch, besser eine gute Kopie, als eine schlechte Weiterentwicklung in größer, schneller, dümmer. Sollte als reine Unterhaltung angesehen werden und die hat Spaß gemacht. Gute 7/10

Twister (1996) Mal umgekehrt gemacht und das Original im Nachgang erneut vor Augen geführt. Der bietet ebenfalls gute, hervorragend inszenierte Unterhaltung, immer noch brauchbare Effekte und Stunts sowie den deutlich besseren Soundtrack (alleine zu Anfang des Films ist die Kombination aus Kamerafahrt über das Weizenfeld und Soundtrack ein pures Lehrstück). Auch die Jäger-Truppe wirkt etwas schrulliger, was irgendwie gut passt. Trotzdem fehlte mir damals wie heute immer das gewisse Etwas für einen richtig starken Blockbuster. Ebenfalls gute 7/10

Deadpool & Wolverine (2024) Bis auf wenige Ausnahmen ist Marvel einfach nicht mein Ding und daran wird sich auch nichts mehr ändern, aber trotzdem kann ich mir ab und zu mal einen Teil anschauen. Dieser Teil könnte eigentlich auch Deadpool gegen das Multiversum heißen, ist stark in Szene gesetzt, bietet flotte, episodenhafte Unterhaltung ohne Leerlauf, eine Fülle an Sprüchen, von denen einige witzig, manche aber auch ziemlich dumm sind. Die Selbstironie steht dem Streifen gut, jedoch ist die ab und zu eingeschobene, aber immer stark inszenierte Ernsthaftigkeit fast schon unpassend, weshalb auch das Finale für mich nicht richtig funktionieren will. Die vielen Gastauftritte sind cool, da wäre aber noch mehr drin gewesen, zumal man hier leider die Referenz verschenkt, dass Snipes und Reynolds ja bereits zusammen in Blade Trinity agiert haben. Alles in allem gute Unterhaltung auf technisch hohem Niveau, welche vorrangig für Deadpool Fans sicherlich ein noch größerer Spaß ist und alle anderen nach Lust und Laune mitnehmen können. Gute 6/10

Nimona (2023) Etwas schwer zu bewerten. Der Film ist auf der einen Seite klassischer als viele moderne Animationsfilme, fast schon wie ein alter Disneyfilm in der Erzählweise und den Charakteren. Dann auf der anderen Seite aber auch wieder mit vielen neuartigen Einflüssen unterlegt, die es für mich einfach nicht braucht, welche wohl aber heute einfach dazu gehören und für die jüngsten Generationen eventuell schon gar nicht mehr auffallen. So oder so, ist die Figur der Nimona ein schmaler Grad zwischen lustig und nervig. Am Ende steht für mich eine 6/10


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Film & Serienreport Mai & Juni 2024

September 21, 2024 - Lesezeit: 6 Minuten

Die 12 Geschworenen (1997) TV-Remake eines Filmklassikers, dessen Story in der Grundidee schon gut ist, aber dann auch wieder nicht. Offensichtlich fehlte mir da irgendwas, möglicherweise war es aber auch die Beschränkung der Handlung auf einen Raum. 5/10

Almost Paradise - Staffel 1 Recht kurzweilige und unterhaltsame Serie. Der US-Philippinen Krimi-Action-Mix ist für mich mal etwas anderes und für zwischendurch eine willkommene Abwechslung. Ab und an wird es mal etwas wild, aber unterm Strich ist das alles recht sympathisch und gelungen. Gute 7/10.

Die frei erfundenen Abenteuer von Dick Turpin - Staffel 1 Ziemlich bescheuerte, aber dann auch in vielen Momenten auch durchaus witzige Räuber-Serie. Natürlich erinnert hier und da mal etwas an Jack Sparrow, aber das hat mich nicht weiter gestört. Eine wohl in Arbeit befindliche zweite Staffel würde ich mir bei Gelegenheit durchaus ansehen. 7/10

Troppo - Staffel 1 Thomas Jane sehe ich eigentlich immer ganz gerne und obwohl der eigentliche Fall relativ gewöhnlich ist, schafft es das untypische Ermittlerduo, dass man gerne zusieht. Aus dem australischen Setting hätte man aber noch mehr Stimmung rausholen können und hier und da hätten etwas mehr Spannung und Tempo gut getan. Passenderweise ist jetzt Staffel 2 gestartet. Da werde ich vermutlich schon reinsehen. 6/10

Wo die Lüge hinfällt (2023) Schon extrem stark überzeichnete Komödie, die es überraschenderweise trotzdem schafft, abwechslungsreich und ohne im Niveau zu stark zu sinken, gut zu unterhalten. Zumindest wenn man sich drauf einlassen kann, gibt es in diesem Genre schon deutlich schlechtere Vertreter. 7/10

Frau mit Hund sucht Mann mit Herz (2005) Vorrangig wegen der sympathischen Darsteller eine der besseren romantischen Komödien. Die dabei weniger auf alberne Witze und Situationen setzt, dafür auf den ein oder anderen flotten Dialog. Verwunderlich, dass es mit John Cusack mittlerweile so bergab ging. Knappe 7/10

Ticket ins Paradies (2022) Große Namen, schöne Südesee-Kulisse, ansonsten keine Besonderheiten. Erfreulicherweise gibt es keinen Drama- oder Depri-Touch, den man sonst bei solchen Aufeinandertreffen dieser Stars schon mal bekommt. Nette Unterhaltung. 6/10

Fast Girls (2012) Guter Sportfilm, passend besetzt, zwar ohne große Überraschungen, wer jedoch das Genre mag, wird gut unterhalten und zur Abwechslung mal keine Ballsportart ist doch auch ganz gut. 7/10

Next Goal Wins (2023) Michael Fassbender ist zwar ein guter Schauspieler, aber seit jeher kein Sympathieträger und das macht es dem Film etwas schwer, wenngleich seine Figur das ja auch nicht unbedingt sein soll. Somit bleibt der Witz und Charme an den Samoanern hängen, was diese auch gut hinbekommen, dennoch fehlte mir irgendwie der letzte Schliff. Mal sehen wie die “Original” Doku bei Zeiten abschneidet. 6/10

John Wick - Kapitel 4 (2023) Egal was eigentlich überall zu lesen ist, der Film ist lang und man merkt es auch. Ärgerlich, denn die einzelnen Actionszenen sind alle Top, verlieren aber irgendwann komplett ihren Reiz, weil sie kein Ende finden und es dann noch ein Finale im Finale gibt. Zwei Stunden, statt derer drei und alles wäre bei bester Hirn-Aus-Action geblieben, aber so leider nur knappe 6/10.

Bodyguard (1992) Ein weiterer Klassiker aus Costners langer Filmographie. Hier stiehlt ihm aber Whitney Houston deutlich die Show, die es sicherlich auch locker “nebenbei” zu einer richtigen Hollywood-Karriere gebracht hätte. Abgesehen davon bietet der Film einen recht wilden Mix aus Love-Story, Thriller und Musikvideo, der einige starke Momente hat, aber immer wieder auch einige schwache, überdrehte. Vielleicht macht aber auch gerade das den Charme des Films aus, der zu seiner Zeit doch besser funktionierte als heute. Gute 6/10

The Bricklayer (2023) Von Renny Harlin gekonnt hochwertig inszeniert und mit einigen coolen Actionszenen und Schauplätzen versehen. Aaron Eckhart macht eine gewohnt gute Figur, kann aber auch nichts für ein eher schwaches Drehbuch mit einer typischen CIA-Handlung, die nicht so wirklich zündet. Schade, da wäre mal wieder mehr drin gewesen. 6/10

The Green Mile (1999) Ein einwandfrei inszenierter Film, der sich so richtig nach Kino anfühlt. Nimmt sich Zeit für die Handlung, ist dadurch lang, aber nie langweilig, da sich Spannung, Drama und etwas Mystery hier sehr gut abwechseln. Bis in die Nebenrollen stark besetzt und gespielt. Gehört in einer langen Reihe von guten Tom Hanks Filmen, dann auch zu den absoluten Highlights. Starke 8/10

Dark Matter - Staffel 1 Relativ düster, aber durchaus spannend. Als es dann aber gegen Ende der Staffel einfach zu viele Versionen und Realitäten gibt, verliert sich das Ganze dann leider, hier wäre weniger mal wieder mehr gewesen. 6/10

Rendezvous mit Joe Black (1998) Ein ziemlich langer Film, der sich irgendwann auch lang anfühlt und dessen Romanze nie wirklich schlüssig ist. Anthony Hopkins überzeugt deutlich mehr, als Brad Pitt, der eigentlich dauerhaft nur so guckt, als hätte jemand sein Gehirn ausgeschaltet. Das Setting im Umfeld eines Milliardärs, dessen übertrieben glamouröse Abschlussparty einzig dem Zweck dient, am Ende ein Feuerwerk zeigen zu können, trägt dann auch nicht dazu bei, mehr Sympathien für eine Person zu entwickeln. Knappe 5/10.

Speed (1994) Macht dem Titel alle Ehre und reiht sich in die Liste der vielen starken 90er Filme ein, denen es gelang Action und Spannung zu kombinieren. Natürlich sind einige Highways und Straßen unendlich lang, aber darüber kann man locker hinwegsehen und obwohl natürlich die Busszenen im Mittelpunkt stehen, gibt es doch zu Beginn und Ende des Films deutlich mehr Schauplätze als man denken mag. Ein doch noch recht junges Duo Reeves/Bullock und eine typische Filmmusik gibt es oben drauf. Gute 7/10

Speed 2 (1997) Nicht so übel wie sein Ruf, unterliegt dem Vorgänger aber deutlich, auch wegen der schwachen Besetzung, dem weniger ernsten Ton und überraschenderweise auch der schwächeren Inszenierung, was wohl am Wechsel des Kameramanns liegen dürfte. Kurioses Highlight ist die zerstörerische “Einfahrt” des Kreuzfahrtschiffes in einen karibischen Hafen, die total übertrieben, aber auch ziemlich gut gemacht ist. 5/10 Nebenotiz: Eine Die-Hard Variante auf einem der heutigen Kreuzfahrtschiffe wäre doch echt mal was.

Bad Boys: Ride or Die (2024) Überraschend starker Auftritt der Bad Boys, der auch noch runder ausfällt als der Vorgänger und als richtiger Sommer-Blockbuster bestens funktioniert. Die Story ist zweckdienlich, aber ok, die Action zu großen Teilen handgemacht, mit einigen Highlights und ansonsten ist alles beim Alten und das ist auch gut so. Die meisten Witze funktionieren auf bewährte Weise und wenn man es geschafft hat die heutigen Trailer zu ignorieren, noch besser. Nach dem überragenden Teil 2, an den wohl aber nie wieder ein reiner Actionfilm herankommen wird, setzt sich dieser Teil somit knapp dahinter. 8/10


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Film & Serienreport März & April 2024

Juli 5, 2024 - Lesezeit: 9 Minuten

Das waren zwei wirklich starke Film-Monate. Liegt auch an einigen bewusst eingestreuten Klassikern, aber auch an vielen guten, bis sehr guten Erstsichtungen. Hört, hört.

Tulsa King - Staffel 1 Durch und durch erkennt man die Handschrift von Taylor Sheridan und das ist ja meistens eine gute Sache. So auch hier. Stallone passt super in die Rolle, der Rest auch und es macht Spaß der kurzweiligen Sache zu folgen, die aber auch ohne große Überraschungen auskommt. 7/10

Totally Killer (2023) Ziemlich launige Slasher-Komödie, die bewusst alle Klischees bedient, hier und da ein paar moderne Ansätze integriert, es aber in keine Richtung übertreibt und mich damit schon durchweg gut unterhalten hat. Kann ich mir gut vorstellen, irgendwann, z.B. an einem Halloween-Abend nochmal zu schauen. 7/10

The Creator (2023) Optisch definitiv ein Highlight und obwohl der großen Schauwerte, ist es am Ende trotzdem eher ein Film zum mitdenken. Leider fehlt dem Film in der Endabrechnung ein richtig guter Hauptdarsteller, um die Geschichte zu tragen. 7/10 Nun darf Edwards scheinbar Jurassic World 4 machen, was mir erstmal eine sehr gute Wahl scheint.

Love at First Sight (2023) Fängt witzig und unterhaltsam an, schafft aber wie so viele dieser Komödien am Ende nicht den Spagat, etwas Ernsthaftigkeit einzubringen und trotzdem den Charme und Witz zu erhalten. So wirkt vieles plötzlich zu gewollt. Etwas verschenkt, aber trotzdem in Ordnung. 6/10

Slow Horses - Staffel 3 (2023) Die 3. Staffel zieht das Tempo etwas an, es gibt einen hohen Actionanteil und eigentlich keinen Leerlauf in den Handlungen, was die 6 Folgen sehr kurzweilig macht. Bleibt gerne gesehen und so könnte es von mir aus gerne weitergehen. 8/10

8 Blickwinkel (2008) Temporeicher und rasanter Actionthriller, der von vielen bekannten Gesichtern profitiert, spannend bis zum Schluss bleibt und extrem gut in Szene gesetzt ist. War damals ein Highlight und ist es auch heute noch. Schade das der Regisseur mittlerweile auch im Seriensumpf feststeckt. Starke 8/10

Source Code (2011) “Damals” hatten solche Filme noch Hochkonjunktur, hatten fast immer eine hohe Qualität und sind daher auch immer wieder gerne gesehen. Hier wird das bekannte “Wiederholungsprinzip” ziemlich clever verpackt und gut gespielt. In der Mitte gibt es einen kleinen Hänger und die Stimmung kippt etwas, das fängt sich im starken Finale aber wieder. 8/10

Cliffhanger (1993) Für mich ein absoluter Actionklassiker der 90er, der so ziemlich alles enthält was die Filme von damals so großartig macht. Tolle Stunts, die auch heute noch cool sind, vor einer super Kulisse, passende Härte, ein richtiger Soundtrack und passende Schauspieler vom Helden bis zum Schurken. Daran wird die nun fixe Fortsetzung wohl kaum anknüpfen können. 9/10

Reacher - Staffel 2 Als klassischer Actionfan nimmt man im Serienbereich was man bekommt und Reacher passt auch in der zweiten Runde ganz gut, läuft aber auch noch nicht so richtig rund. Einige Szenen sind richtig plump, andere hingegen gut gelungen. So ganz passt da aber der Mix noch nicht und auch die Action ist ordentlich, aber auch ohne richtige Highlights. Zugegeben spiegelt das auch irgendwie die Bücher gut wieder, die oftmals im Ansatz gut sind, aber denen dann irgendwas fehlt. Gute 6/10.

Jack Ryan - Staffel 4 Hat sich etwas gezogen, bis ich diese Staffel zu Ende gesehen habe, obwohl die Story spannender erzählt wird, als in Staffel 3. Am Ende bleibt es aber ein typischer Jack Ryan, immer etwas zu verzettelt und hier und da mit ein paar Längen, das war auch schon mit Harrison Ford so. Dafür sind aber die letzten Folgen ziemlich stark und bilden einen würdigen Abschluss. Produktion und Schauspieler sind sowieso auf einem hohen Niveau. 7/10

Run Hide Fight (2020) Um den Film gab es ziemlich viele Kontroversen, was wohl aber der Produktion zuzuschreiben ist und weniger dem heiklen Thema um einen Amoklauf an einer Schule. Im Endprodukt merkt man das aber nicht zwingend und vor allem die ersten zwei Drittel des Films sind spannend in Szene gesetzt, profitieren von einer ordentlichen Heldin und einem stark aufspielenden Psycho als Gegenpart. Leider verpasst das Drehbuch den Film zu einem runden Abschluss zu bringen, denn die finale Eskalation wirkt auf diese Art zu gewollt und verherrlicht zu einfallslos das Handeln einiger Personen. Ärgerlich, denn ansonsten war der Film wirklich gelungen. 6/10

The Translators / Das Rätsel (2019) Eine gute Geschichte wird hier, für französische Verhältnisse, völlig ungewöhnlich, unterdurchschnittlich inszeniert und zündet so nie so richtig. Das ist leider sehr schade, denn aus den Gegebenheiten hätte man einen richtig guten Thriller machen können. 5/10

Solo: A Star Wars Story (2018) Gehört zu meinem “Star Wars in Reihenfolge” Projekt und ist weiterhin, auch bei der bereits dritten Sichtung, einer meiner liebsten Blockbuster der letzten Jahre. Einfach ein guter Abenteuerfilm, alles drin mit genauer der richtigen Mischung und Gewichtung aus Schauwerten, Action und Story. Toll inszeniert. Spricht auch für Ron Howard. 8/10

Rogue One: A Star Wars Story (2016) Mit anderer Erwartung als bei der ersten Sichtung (ich hatte mehr so ein Mission Impossible Ding mit ausgeklügelten Plan im Kopf) funktioniert der Film vor allem im Kontext der Hauptreihe dann doch sehr gut. Auch hier überzeugt Edwards vor allem mit rauer Action unter Palmen. Felicity Jones macht ihre Sache gut, halte ich dennoch für falsch besetzt, weil Sie zu sehr an Daisy Ridley erinnert. 7/10

Road House (2024) Unterhaltsame Action, die eigentlich ins Kino gehörte und die mich “früher” auch genau dorthin geführt hätte. Das Setting gefällt mir, hätte aber noch eine Barschlägerei mehr gebraucht und es verlaufen doch zu viele Fäden im Nirvana. “Voll-Spacko” Conor McGregor ist zudem schon ziemlich drüber und bei dem Ego ist auch das Ende dann wenig überraschend. Soll wohl einen Nachfolger erhalten, warum nicht. 7/10

Ghosted (2023) Wilder Mix aus Action, Comedy und Romantik. Weil die beiden Hauptdarsteller eine gute Chemie haben, es Bond mäßig um die halbe Welt geht und die Action überraschend gut daherkommt, fühlte ich mich gut unterhalten. 7/10

Sympathy For The Devil (2023) Schick inszeniert und auch von der Story gar nicht so schlecht. Cage überrollt Joel Kinnaman aber doch recht deutlich und es fehlt irgendwie noch eine weitere Person oder Handlung, um aus dem Kammerspiel mal auszubrechen. 6/10

Land of Bad (2024) Noch ein Film, dem die große Leinwand richtig gut gestanden hätte, denn seit Ewigkeiten wird hier im reinen Actionbereich mal wieder richtig abgeliefert. Richtig schick inszeniert, kracht und ballert es aus allen Rohren und alles so verpackt, dass es nicht nur gut aussieht, sondern auch noch spannend ist. Die vielleicht größte Leistung ist aber, ein aktuelles Thema so zu verarbeiten, dass es nicht gezwungen wirkt und man das Gefühl hat man guckt am Ende einen klassischen Actionfilm, kein politisches Statement, keinen Kampf der Geschlechter, einfach Gut gegen Böse. Hoffentlich darf William Eubank noch mehr solche Filme machen und geht nicht an die Superhelden verloren. 8/10.

The Aeronauts (2019) Spannendes Abenteuer mit gelungener Erzählweise. Profitiert auch von den zwei passenden Hauptdarstellern. Am Ende bleibt ein wenig zu offen, wie relevant der wissenschaftliche Aspekt wirklich war/ist. 7/10

Hell Or High Water (2016) Starker Actionthriller, mit typischen Sheridan-Flair, aber alles etwas rauer. Die Geschichte finde ich einfach richtig clever, obwohl sie so ‘straight’ erzählt wird. Dazu Ben Foster mit einer absoluten Überperformance. 8/10

Collateral (2005) Ein Meisterwerk in Stimmung, Spannung und Story und damit einer der besten Filme überhaupt. Ich halte es auch für Cruise beste Schauspielleistung. Da braucht es nicht mehr Worte, sondern die Höchstwertung. 10/10

Oblivion Nochmal Cruise in gewohnt hoher Qualität und schicker, aber auch etwas steriler Optik. Kann man auch immer mal wieder gut schauen, zum richtigen Highlight fehlt aber etwas mehr Spannung. 7/10

Mythic Quest - Staffel 1-3 Fängt recht solide an, aber nicht mehr. Je mehr Folgen man jedoch guckt, desto besser funktionieren die Charaktere, der Humor und die Geschichten. Dazu gibt es pro Staffel immer eine spezielle Folge, die weitere Hintergründe aus anderen Epochen beleuchtet und die sich dann stark in das Gesamtbild einfügen. Schön, dass Apple solchen gut geschriebenen Formaten Platz gibt. 8/10

Last Resort - Staffel 1 Zum zweiten Mal gesehen und immer noch sehr gut ansehbar, obwohl sich der Serienmarkt seit der Erstausstrahlung ja schon gewaltig gewandelt hat und dennoch im Actionbereich nicht so wahnsinnig viel gutes nachgekommen ist. Eine coole Besetzung mit einem Top-Setting, welches doch eher aufwändig gewesen sein dürfte und auch immer noch alternativlos ist. Schon schade, dass es nicht für eine zweite Staffel gereicht hat, gut ist jedoch, dass man die Geschichte trotzdem einigermaßen zum Abschluss gebracht hat. 8/10


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Film & Serienreport Januar & Februar 2024

März 24, 2024 - Lesezeit: 8 Minuten

Star Wars: Episode III (2005) Da kann man sagen was man will, wie die Handlung der vorherigen Teile hier in schlüssigen Entwicklungen und Verwandlungen von Charakteren und Story endet, die dann wiederum den Grundstein für ein Stück Kinogeschichte legen, ist einfach gut gemacht und reißt mit. Außerdem wieder eine Steigerung in Schauspielerleistungen, Kämpfen und Tricktechnik. Für mich daher klar einer der besten Star Wars Filme überhaupt. 8/10

A Murder at the End of the World (2023) - Staffel 1 Gute, recht moderne Grundidee und natürlich ein ansprechendes Setting, aus dem aber noch mehr rausgeholt hätte werden können. Das Teils depressive Spiel vieler Charaktere ist nicht so meins und hätte bessere Gegenparts und/oder eine straffere Handlung gebraucht. 6/10

Napoleon (2023) Konzentriert sich vorrangig auf Napoleons Taten als Feldherr und Liebhaber. Scotts Talent für bildgewaltiges Kino spielt er vor allem, wie erwartet, bei den grandios inszenierten Schlachten aus. Weiterhin ist der Film toll ausgestattet und Joaquin Phoenix eine sichere Bank, der den Film gekonnt alleine trägt und Napoleon über die Laufzeit gelungen formt, was er aber auch muss, da anderen Charakteren nicht viel Raum ohne Napoleon eingeräumt wird. Nicht optimal gelöst ist die episodenhafte Erzählung, die sich abseits der großen Schlachten schon etwas zieht und in der die Bedeutung Napoleons für das Volk und Frankreich nicht immer so rüberkommt, wie es nötig gewesen wäre. Wer den Film zur reinen Unterhaltung sieht, wird sich hier schnell verlieren. Über seine Reformen und den Code Civil erfährt man z.B. leider nichts. Evt. bessert der angekündigte Directors Cut hier noch nach. Gewünscht hätte ich mir auch einen richtigen Napoleon Theme. 7/10

To Catch A Killer (2023) Einer der wenigen Filme, die ich tatsächlich noch erwartet habe. Erfreulicherweise auch zu Recht. Richtig gut und atmosphärisch-winterlich inszeniert, wie es sich eben für einen guten Thriller gehört. Auch mit entsprechender Kameraarbeit. Dazu eine spannende Geschichte, ohne zu viele Twists und Dramen. Damit relativ konkurrenzlos der beste Thriller der letzten fünf Jahre, gerne wieder mehr von solchen Filmen. 8/10

Expendables 4 (2023) Wurde so mies gemacht, dass ich richtig die Lust auf den Film verloren hatte. Ist der Film nun schlecht? Nein. Ist der Film gut? Leider auch nicht, aber er unterhält und ist dabei ziemlich kurzweilig, es kracht und ballert viel, oftmals ordentlich bis gut gemacht, die Sprüche sind plump, aber oft trotzdem witzig, wie es sich gehört. Es fehlt dennoch so ein richtiges Highlight. Scheinbar ging das doch beachtliche Budget für die Gagen drauf und dann war nicht mehr genug da, die Szenen richtig auszuarbeiten oder gar an echte Sets zu fahren. Wenn Stallone und Statham z.B. eine Bar aufmischen, macht das Laune, ist aber eine Minute zu kurz, wenn Statham am Ende mit Uwais die Klingen kreuzt, geht der gute Kampf nur 2 Minuten, wieder zu kurz, Tony Jaa lässt man nicht richtig von der Leine usw. Regisseur Scott Waugh wird sich der Schwächen ziemlich bewusst gewesen sein, denn er holt schon optisch mehr raus, als eigentlich drin ist und agiert oftmals geschickt mit dynamischer Kameraarbeit, versucht schlechte CGI nur kurz einzublenden etc. So bleibt am Ende ein unterhaltsamer, aber doch deutlich abfallender finaler Teil. Ärgerlich, weil man den ganzen Film das Gefühl hat, das Potenzial vor und hinter der Kamera ist da, darf aber nicht ausgeschöpft werden. 6/10

The Outfit (2022) Solides Kammerspiel in einem Schneidergeschäft, auf das man sich einlassen können muss, sonst wird eher weniger unterhalten werden. Etwas flotter erzählt hätte dem Film aber trotzdem gut getan. Kann man gucken, muss man aber auch nicht. 6/10

The Contractor (2022) Ein eher seltsamer Film, dessen größte Schwäche die eigentliche Story ist, in der die “Helden” einfach alle umlegen. Auch deutlich mehr Drama, als Action oder Thriller. Das kann auch funktionieren, hier aber nicht. 5/10

Luck (2022) Animationsfilme können mich selten noch so begeistern wie früher, aber ab und zu schaut man doch immer mal wieder einen. Dieser hier ist toll und sympathisch gemacht, fühlt sich aber doch etwas zu bunt und die berühmten 5 Minuten zu lang an. Unterhaltsam, aber leider auch ohne richtige Highlights. 6/10

Kandahar (2023) Das Team Butler/Waugh steht weiterhin für Actionkost auf gutem, klassischem Niveau, ohne aber auch den ganz großen Hit zu liefern. Da macht Kandahar leider auch keine Ausnahme, hat einige starke Momente und Schauwerte sowie ein cooles Finale, dazwischen ist aber hier und da immer mal Sand im Getriebe, wie z.B. bei der belanglosen und schon x-Mal gesehenen Hintergrundgeschichte von Butlers Charakter. 7/10

The Marvelous Mrs. Maisel - Staffel 1-5 Unglaublich toll und lebendig, bis ins kleinste Detail ausgestattete Serie. Dazu starke Schauspieler, die sich in ihren Figuren richtig ausleben und das mit hoher Authentizität tun. Zwischen den Zeilen steckt dann deutlich mehr, als in der bunten Verpackung, jede Figur hat nicht wenige Schwächen, Emanzipation schwebt über vielem und Gesellschaftskritik gibt es ohne Ende. Wohl kaum unrealistisch, aber doch auch schade ist, dass Egoismus in der hier gezeigten Welt immer gewinnt und das letzte Wort hat. So bleibt am Ende kein Charakter übrig und erst Recht nicht die Hauptperson, zu dem man hätte hinaufschauen können, der einfach sein Ding durchzieht und sich nicht beirren lässt. Und den einen, den es gab, demontiert man am Ende auch noch. Warum eigentlich? Warum erlaubt man dieser bunten Welt keinen Lichtblick? Daher am Ende für mich eine großartige Serie, die aber eine starke, wenn auch gewollte Schattenseite hat und somit nicht mehr als eine 7/10 zulässt.

Sonderlob an die Synchronarbeit von Ranja Bonalana als Midge, die einen unfassbar großen Teil dazu beiträgt, dass die Figur so hervorragend rüberkommt. Stark.

True Detective - Night County - Staffel 4 Setting und Schauspieler sind sehr gut, leider war die Story mit dem Mystery Touch und der eher blöden, total konstruierten Auflösung überhaupt nicht mein Fall. Eine klassische Thrillerhandlung hätte mir da mehr zugesagt. Daher schon eher eine Enttäuschung. Knappe 6/10

Peppermint (2018) Eigentlich eine solide Sache in seinem Gerne, denn die Einführung klappt, Jennifer Garner überzeugt überraschend gut und auch die eingestreute Action kann sich sehen lassen. Dafür werden ausgerechnet die Schlüsselszenen vergeigt, denn man sieht weder etwas vom Training noch den vielleicht wichtigsten Racheakt (bis auf das Ergebnis) und so ein wirkliches Finale bekommt man auch keins. Hmm. Knappe 6/10

Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves (2023) Packt so ziemlich alles, was das Fantasygenre an Möglichkeiten hergibt in einen Film, sprich alles ist möglich, kann existieren und passieren. Eigentlich etwas wie bei Star Wars, nur halt ohne Weltraum. Wenn man sich darauf einlassen kann, bekommt man einen extrem unterhaltsamen, mit viel Humor versehenen und schwungvoll gespielten Blockbuster zur reinen Unterhaltung. Wie wohl viele andere wurde ich hier positiv überrascht. Davon würde ich mir auch gerne einen Nachfolger ansehen. Starke 7/10

For All Mankind - Staffel 4 Der Staffel fehlt eine Sympathiefigur, denn alleine mit der Story funktioniert es dieses Mal leider nicht. Nicht weil sie schlecht ist, sondern nicht den richtigen Rhythmus findet und zu viele Fäden und Fragen unbeantwortet lässt. Im Vergleich mit den Vorgängern, somit leider schwächer. Mal sehen, ob es noch eine vielleicht finale fünfte Runde geben wird. Gute 6/10

Chappie (2015) Gelungener, aber auch recht rauer Sciene Fiction Streifen (tpyisch Blomkamp) dessen Star natürlich der Roboter selbst ist. Die gute menschliche Besetzung hatte ich fast schon vergessen. Kein absolutes Highlight, aber die authentische Machart und eine gute Storty unterhalten auch bei der zweiten Sichtung sehr gut und was hier aus gar nicht mal soviel Budget (ca. 50 Mio.) gemacht wird, ist schon bemerkenswert. 7/10

Gangs of London - Staffel 2 Fängt eigentlich gut an, wird dann aber schnell nur zu einem Abklatsch der starken ersten Staffel. Jeder verrät im Prinzip jeden oder ist maximal dumm, was die Story extrem belanglos macht und vor allem die packenden Momente wie in Staffel 1 vermissen lässt. Dazu ist die Action zwar vorhanden, aber auch nicht mehr auf dem Niveau von Staffel 1, wirkt außerdem zu platziert und konstruiert, um möglichst Staffel 1 nachzumachen. Staffel 3 soll wohl kommen, interessiert mich in dieser Art aber eher nicht. 5/10


Jahresrückblick Film und Serien 2023

Januar 2, 2024 - Lesezeit: 6 Minuten

2022 war für mich ein solides, eher wenig aufregendes Jahr im Film- und Serienbereich, es gab viele gute Titel in der Erstsichtung, aber ehrlicherweise auch wenig richtig gute Titel und leider kein absolutes Highlight, obwohl durchaus auch viele große Namen im Spiel waren.

Da war z.B. die Rückkehr von Indiana Jones (7/10), die letztendlich nicht stimmig genug war, um einen krönenden Abschluss, sofern es denn wirklich einer war, der Reihe zu bilden. Ähnliches traf auch Tom Cruise mit seinem neusten Mission Impossible Ableger Dead Reckoning, der schon gut, aber gemessen am eigenen Niveau und der Tatsache, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, bei dem man sich mehr Zeit für Story und Charaktere nehmen wollte, auch nur solide war (7/10). Solide bis gut trifft auch auf den dritten Equalizer Teil zu, der mit frischem Setting, aber gleichbleibender Machart punktet, doch im Finale, eigentlich die Stärke der Reihe, zu kurz geriet (7/10). Gelungen war Gerard Butlers Absturz als Pilot auf eine Schurkeninsel in Plane (7/10), im kleineren bis mittleren Actionbereich. Ärgerlicherweise war das auch der einzige Lichtblick dort, denn entweder kam nichts oder die Wertungen waren direkt so, dass man selbst als Genrefreund seine Zeit besser anders nutzt, als einen Blick zu riskieren. Leider traf das auch auf Extraction 2 zu, welcher sein Pulver, in zwar grandioser Art, direkt zu Beginn verschoss, um anschließend ziemlich eintönig zu werden (5/10). Schade.

Richtig gut wurde es dann im Filmbereich leider nur zweimal und zwar bei Guy Ritchies Der Pakt, welcher neben der Action, vor allem mit Spannung und guten Darstellern punktete sowie mit Tom Hanks Auftritt als mürrischer Nachbarschaftsrentner in Ein Mann namens Otto. Beide 8/10. Ziemlich nah dran an diesen beiden und letztendlich damit schon auch ein Jahreshighlight, war Der Gesang der Flusskrebse (gute 7/10), über den man sogar noch etwas nachdenken konnte.

Wenn auch nicht mehr ganz frisch, aber halt zum ersten Mal gesehen, blieb auch Birnenkuchen und Lavendel mit einer schönen Stimmung in Erinnerung (7/10).

Spannend wurde es in Missing, der mir aber etwas schlechter als sein Vorgänger gefiel (7/10) und dem Luther Film Fallen Sun, der ähnlich wie die Serie, durchaus etwas düster war, aber diese gelungen ergänzte (7/10). Als letzte Erwähnung schafft es noch Gran Turismo in den Filmbereich, der vor allem mit coolen Rennszenen und einer vorhandenen Story aus der Masse herausstach, wer hätte es gedacht, 7/10.

Im Serienbereich überraschte mich, zum Glück positiv, Amazons erste Staffel von Die Die Ringe der Macht, deren Produktionsniveau dem großen Namen angemessen und auch sonst viel besser als meine Erwartungen war (7/10). Tokyo Vice brachte etwas frischen Wind in die Serienauswahl, mit einem, zumindest hierzulande, unverbrauchten Setting (7/10). Bei Gangs of London war wenig neu, aber die Verpackung so packend (haha ;) ), dass es für eine der wenigen 8er Wertungen reichte. Die hat sich, zumindest in Teilen, auch Joe Pickett verdient mit einer guten Mischung aus Sympathie, Natur und Spannung (8/10). Das gelang dem finalen ersten, weil natürlich halbiert wurde, Teil von Yellowstone nicht immer. Trotzdem bleibt die Welt um die Ranch, die dann mit 1923 noch erweitert wurde, immer gern gesehen (7/10). Unterhaltsam wurde es mit der kompletten und sympathischen Comedy-Serie Schitts Creek (7/10) sowie dem guten Ted Lasso Finale (knappe 8/10), bei dem ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass da nicht in einigen Jahren wieder was kommt. Besser wäre aber vermutlich nicht.

Zum Abschluss der Serien sei nochmal bemerkt, dass The Last Of Us, für mich nicht eine der besten Serien der letzten Jahre ist, sondern leider eine ärgerliche Enttäuschung, vorrangig weil die Inszenierung unfassbar schwach und kaum spannend ist (siehe auch Report hier: https://www.le-brice.de/film-serienreport-märz-april-2023). Wieso die Kritiker es dennoch als beste Videospieladaption feiern, bleibt mir ein großes Rätsel.

Und was bringt 2024?

Direkt im Januar wird es nach gut 16 Monaten Pause auf jeden Fall Zeit für die 4. Staffel For All Mankind. Da geht auch True Detective in eine vierte Runde und lässt Jodie Foster in Alaskas eisiger Kälte ermitteln, was sehr vielversprechend klingt. Außerdem steht der erste Kinobesuch mit Napoleon, Ridley Scotts neuestem Werk, an. Dieser legt dann zum Ende des Jahres mit Gladiator 2 nach, welcher stark davon abhängig sein wird, inwiefern ein recht unbekannter Schauspieler als Titelheld die riesigen Erwartungen stemmen kann. Ein Risiko, das vermutlich leider nicht aufgehen wird, zumal zweite Teile bekannterweise so selten an die Qualität des Vorgängers herankommen. Ridley Scott wird auf jeden Fall auch im hohen Alter nicht Müde und produzierte auch noch eine Alien Fortsetzung, die im Sommer erscheint und vermutlich eine Verjüngungskur erhält. Aha.

Fortsetzungen bleiben so oder so beliebt, da stehen Bad Boys 4, Planet der Affen (ohne Matt Reeves) und Twister 2 a.k.a Twisters an.

Zeitnah kommen mit The Creator und Catch The Killer zwei Filme ihre Blu Ray Auswertungen, die ich gerne 2023 schon im Kino gesehen hätte, was aber offensichtlich nicht geklappt hat.

Ansonsten habe ich John Wick 4, wegen der langen Laufzeit und leider auch Expend4bles, wegen der miesen Kritiken, vor mir her geschoben, was aber auf jeden Fall nachgeholt werden soll. Das gilt auch für die Rückkehr von Justified, eine Serie, die ich wirklich extrem gerne gesehen habe, aber auch nicht so Recht an eine sinnvolle und notwendige Fortsetzung glaube, die Neugierde aber natürlich da ist. Der Abschluss von Yellowstone dürfte auch eine spannende Sache werden, wird aber vermutlich eher in die zweite Jahreshälfte fallen, da Paramount auch für den US-Markt noch keine Ankündigung gemacht hat.

Bei den kleineren Produktionen sah The Bricklayer im Actionbereich vielversprechend aus, da würde ich vor allem Renny Harlin und Aaron Eckhart einen Erfolg wünschen. Mit The Beekeeper verschlägt es auch Jason Statham endlich mal wieder in das reine Actiongenre, wo hoffentlich 2024 mehr und bessere Titel kommen als 2023. Die zweite Staffel Reacher wird hier im Serienbereich einspringen, wie jedes Jahr gibt es den Wunsch, dass hier noch mehr kommt.

Nicolas Cage hat mit Dream Scenario bereits einen sehr gut bewerteten, aber auch scheinbar kuriosen Comedy-Drama-Fantasy Mix abgeliefert, der ihm sogar eine Golden Globe Nominierung einbrachte und der im März auch in Deutschland anlaufen soll.