Einfaches DLNA Streaming unter Ubuntu

März 21, 2017 - Lesezeit: 2 Minuten

Wer einen einfachen DLNA / Chromecast Streaming Server für Ubuntu sucht dem kann ich Pulseaudio-dlna empfehlen. Damit lässt sich einfach und schnell Ton vom Desktop/Laptop zu einem DLNA fähigem Abspielgerät schicken. In meinem Fall kann ich so vom PC aus dem Arbeitszimmer, Musik im Wohnzimmer über den TV oder die Soundanalge hören. Netter Nebeneffekt: Musikdienste wie z.B. Deezer sind in der Desktop Version über den Browser völlig kostenfrei nutzbar. Auf diese Weise lässt sich die Musik in den eigenen vier Wänden problemlos vom PC verteilen und man benötigt keinen kostenpflichtigen Account um z.B. die Smart TV App zu nutzen. Alle Info dazu gibt es hier:

https://github.com/masmu/pulseaudio-dlna

Im wesentlichen sind aber nur folgenden Schritte nötig:

sudo apt-add-repository ppa:qos/pulseaudio-dlna
sudo apt-get update
sudo apt-get install pulseaudio-dlna

Fügt das Repository zu den apt Quellen hinzu und installiert den Server. Dieser lässt sich dann einfach mit

pulseaudio-dlna

über die Konsole starten. Zusätzlich installiert man noch den Pulseaudio Lautstärkeregler, der sowieso schon in den offiziellen Quellen enthalten ist. Entweder über das Ubuntu Software Center oder wieder über die Konsole mit:

sudo apt-get install pavucontrol

Jetzt einfach die Musik nach Wahl abspielen, z.B. Deezer über den Browser oder auch Dateien von der Platte mit VLC oder was auch immer man als Audioplayer benutzt. Dann das DLNA fähige Gerät starten auf dem die Musik ankommen soll (z.B. TV oder Anlage im Wohnzimmer), den Lautstärkeregler im Ubuntu starten und im Reiter Wiedergabe das Zielgerät auswählen. Möglicherweise muss man am Zielgerät noch die Quelle erlauben, ist bei meinem Samsung Smart TV z.B. so, aber dann war es das schon.

Bildbeschreibung


Eigener Radiosender mit Icecast2 und Ezstream

März 14, 2017 - Lesezeit: 8 Minuten

Wer ein Internetradio besitzt kann durchaus auf die Idee kommen dort auch seine eigene Musik zu hören. Das geht bei den meisten Geräten per USB Stick, Medienserver (DLNA), Bluetooth oder auch per AUX-In. Das genügte mir jedoch nicht, denn ich halte es gerne einfach, Radio an, Musik ab. Kein koppeln und kein Zusatzgerät in Reichweite notwendig. In dem Fall lohnt sich eine eigene Radiostation, die lässt sich dank Icecast schnell und einfach einrichten und läuft auch auf schmaler Hardware gut, z.B. auf einem alten Server oder günstigem vServer, einem Rasperry Pi etc. Bei Debian und/oder Ubuntu als Betriebssystem ist Icecast teil der offiziellen Quellen, also reicht ein: apt-get install icecast2

zur Installation.

Falls man nicht automatisch dazu aufgefordert wird muss man danach nur noch die Konfiguration anpassen:

(sudo) vi /etc/icecast2/icecast.xml

Die meisten Settings kann man für den privaten Gebrauch lassen wie sie sind.

<clients>5</clients>
<sources>1</sources>

Habe ich auf 5 und 1 gesetzt. Wer später nur über ein Gerät hören will kann hier theoretisch auch beides auf 1 setzen. Das hängt davon ab von wie vielen Geräten man später gleichzeitig den Sender hören will. Wichtig ist noch der Bereich zwischen:

<authentication>
        <!-- Sources log in with username 'source' -->
        <source-password>******</source-password>

        <!-- Admin logs in with the username given below -->
        <admin-user>admin</admin-user>
        <admin-password>******</admin-password>
</authentication>

Dort sollte man auf jeden Fall Passwörter vergeben, zum einen für das Webinterface des Admins und zum anderen um später Musik über den Sender verbreiten zu können. Ohne Passwort könnte theoretisch jeder Musik über euren Sender schicken. In der Configdatei kann man nach Wunsch auch den Port des Senders ändern (Default 8080) und auch das Directory Listing. Ich empfehle das Listing deaktiviert zu lassen, sonst wird euer Sender auch öffentlich gefunden (sofern euer Server im Internet erreichbar ist) und dann sollte man sich vorher auf jeden Fall mit Musikrechten beschäftigen.

Das war es dann schon und man kann den Server starten:

/etc/init.d/icecast2 start

oder auch

service icecast2 start

Ob alles klappt kann man einfach über den Browser probieren. http://ip-eures-servers:8000 aufrufen und ihr erhaltet die Statusseite des Icecast Servers. Jetzt läuft also der Radioserver, aber ohne Musik. Also muss man den Server füttern. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, aber eine einfache über die Kommandozeile ist Ezstream. Vorteil: Ezstream kann auch mit mp3 Dateien umgehen. Also erfolgt ein:

apt-get install ezstream

auf dem Server/PC auf dem die Musik liegt die man senden will. Hier muss man dann erst eine XML Konfiguration erstellen, es gibt verschiedene Vorlagen unter:

/usr/share/doc/ezstream/examples/

Eine fertige Konfiguration für mp3 Dateien könnte wie folgt aussehen:

<ezstream>
    <url>http://eure-server-ip:8000/stream</url>
    <sourcepassword>Icecast Source Passwort (s.o.)</sourcepassword>
    <format>MP3</format>
    <!-- Pfad zur Musikplaylist  -->
    <filename>/pfad/zu/eurer/mp3/playlist.m3u</filename>
    <!-- Playlist wird endlos wiederholt mit Zufallswiedergabe -->
    <stream_once>0</stream_once>
    <shuffle>1</shuffle>
    <!-- ein paar Zusatzinfos, wird später am Radiodisplay zu sehen sein-->
    <svrinfoname>Radio Brice</svrinfoname>
    <svrinfogenre>Mix</svrinfogenre>
    <svrinfodescription>Best music on the planet</svrinfodescription>
    <svrinfobitrate>128</svrinfobitrate>
    <svrinfochannels>2</svrinfochannels>
    <svrinfosamplerate>44100</svrinfosamplerate>
    <!--
      Prohibit the server to advertise the stream on a public YP directory:
     -->
    <svrinfopublic>0</svrinfopublic>
</ezstream>

Die Konfiguration kann man radio_config.xml nennen oder wie auch immer und z.B. im Homeverzeichnis ablegen.

UPDATE: Seit Anfang 2020 gibt es ezstream in der Version ezstream-1.0.0 und momentan auch 1.0.1 Aktuelle Linux Distributionen liefern über APT mittlerweile ebenfalls diese Versionen aus. Nun könnte man theoretisch auch Videos streamen und es wird auch TLS angeboten (sehr sinnvoll z.B. wenn der Icecast Server nicht im gleichen Netz steht). Ab der Version 1.0 hat sich auch das Konfigurationsschema geändert und obiges Beispiel funktionierte bei mir nicht mehr. Es müssen jetzt 3 Blöcke bestehend aus Servers, Streams und Intakes definiert werden. Beispiel für eine funktionierende Konfiguration mit ezstream-1.0.1 und Icecast2 für einen mp3 Stream:

<ezstream>
  <servers>
    <server>
      <hostname>eure Server IP</hostname>
      <password>Icecast Source Passwort (s.o.)</password>
      <port>8080</port> <!-- Optional, default ist 8000 -->
    </server>
  </servers>

  <streams>
    <stream>
     <public>No</public>
     <mountpoint>/stream</mountpoint>
     <format>MP3</format>
     <stream_name>Name eures Radios</stream_name>
     <stream_quality>1.5</stream_quality>
     <stream_bitrate>16</stream_bitrate>
     <stream_samplerate>44100</stream_samplerate>
     <stream_channels>2</stream_channels>
    </stream>
  </streams>

  <intakes>
    <intake>
     <type>playlist</type>
     <filename>/pfad/zu/eurer/mp3/playlist.m3u</filename>
     <!-- Setting to shuffle playlists -->
     <shuffle>Yes</shuffle>
    </intake>
  </intakes>

</ezstream>

Jetzt muss man nur noch eine Playlist erstellen und dort ablegen wo man es in der Config angegeben hat. Dabei hilft z.B. der folgende Befehl:

find /pfad/zu/eurern/mp3s/ -name "*.mp3" > /pfad/zu/eurer/mp3/playlist.m3u

So werden alle mp3 Dateien unter dem Pfad in die Playlist geschrieben.

Jetzt einfach ezstream starten und fertig.

ezstream -c name_und_pfad_der_ezstream_config.xml

Alternativ lässt sich der Prozess auch mit nohup in den Hintergrund schicken, dann endet der Stream nicht wenn man die Konsole verlässt:

nohup ezstream -c name_und_pfad_der_ezstream_config.xml &

Am Internetradio oder am Player nach Wahl http://eure-server-ip:8000/stream öffnen und es sollte etwas zu hören sein. Über die Icecast Webpage (s.o.) lässt sich der Status des Streams verfolgen.