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Film & Serienreport Januar & Februar 2023

März 24, 2024 - Lesezeit: 7 Minuten

Star Wars: Episode III (2005) Da kann man sagen was man will, wie die Handlung der vorherigen Teile hier in schlüssigen Entwicklungen und Verwandlungen von Charakteren und Story endet, die dann wiederum den Grundstein für ein Stück Kinogeschichte legen, ist einfach gut gemacht und reißt mit. Außerdem wieder eine Steigerung in Schauspielerleistungen, Kämpfen und Tricktechnik. Für mich daher klar einer der besten Star Wars Filme überhaupt. 8/10

A Murder at the End of the World (2023) - Staffel 1 Gute, recht moderne Grundidee und natürlich ein ansprechendes Setting, aus dem aber noch mehr rausgeholt hätte werden können. Das Teils depressive Spiel vieler Charaktere ist nicht so meins und hätte bessere Gegenparts und/oder eine straffere Handlung gebraucht. 6/10

Napoleon (2023) Konzentriert sich vorrangig auf Napoleons Taten als Feldherr und Liebhaber. Scotts Talent für bildgewaltiges Kino spielt er vor allem, wie erwartet, bei den grandios inszenierten Schlachten aus. Weiterhin ist der Film toll ausgestattet und Joaquin Phoenix eine sichere Bank, der den Film gekonnt alleine trägt und Napoleon über die Laufzeit gelungen formt, was er aber auch muss, da anderen Charakteren nicht viel Raum ohne Napoleon eingeräumt wird. Nicht optimal gelöst ist die episodenhafte Erzählung, die sich abseits der großen Schlachten schon etwas zieht und in der die Bedeutung Napoleons für das Volk und Frankreich nicht immer so rüberkommt, wie es nötig gewesen wäre. Wer den Film zur reinen Unterhaltung sieht, wird sich hier schnell verlieren. Über seine Reformen und den Code Civil erfährt man z.B. leider nichts. Evt. bessert der angekündigte Directors Cut hier noch nach. Gewünscht hätte ich mir auch einen richtigen Napoleon Theme. 7/10

To Catch A Killer (2023) Einer der wenigen Filme, die ich tatsächlich noch erwartet habe. Erfreulicherweise auch zu Recht. Richtig gut und atmosphärisch-winterlich inszeniert, wie es sich eben für einen guten Thriller gehört. Auch mit entsprechender Kameraarbeit. Dazu eine spannende Geschichte, ohne zu viele Twists und Dramen. Damit relativ konkurrenzlos der beste Thriller der letzten fünf Jahre, gerne wieder mehr von solchen Filmen. 8/10

Expendables 4 (2023) Wurde so mies gemacht, dass ich richtig die Lust auf den Film verloren hatte. Ist der Film nun schlecht? Nein. Ist der Film gut? Leider auch nicht, aber er unterhält und ist dabei ziemlich kurzweilig, es kracht und ballert viel, oftmals ordentlich bis gut gemacht, die Sprüche sind plump, aber oft trotzdem witzig, wie es sich gehört. Es fehlt dennoch so ein richtiges Highlight. Scheinbar ging das doch beachtliche Budget für die Gagen drauf und dann war nicht mehr genug da, die Szenen richtig auszuarbeiten oder gar an echte Sets zu fahren. Wenn Stallone und Statham z.B. eine Bar aufmischen, macht das Laune, ist aber eine Minute zu kurz, wenn Statham am Ende mit Uwais die Klingen kreuzt, geht der gute Kampf nur 2 Minuten, wieder zu kurz, Tony Jaa lässt man nicht richtig von der Leine usw. Regisseur Scott Waugh wird sich der Schwächen ziemlich bewusst gewesen sein, denn er holt schon optisch mehr raus, als eigentlich drin ist und agiert oftmals geschickt mit dynamischer Kameraarbeit, versucht schlechte CGI nur kurz einzublenden etc. So bleibt am Ende ein unterhaltsamer, aber doch deutlich abfallender finaler Teil. Ärgerlich, weil man den ganzen Film das Gefühl hat, das Potenzial vor und hinter der Kamera ist da, darf aber nicht ausgeschöpft werden. 6/10

The Outfit (2022) Solides Kammerspiel in einem Schneidergeschäft, auf das man sich einlassen können muss, sonst wird eher weniger unterhalten werden. Etwas flotter erzählt hätte dem Film aber trotzdem gut getan. Kann man gucken, muss man aber auch nicht. 6/10

The Contractor (2022) Ein eher seltsamer Film, dessen größte Schwäche die eigentliche Story ist, in der die “Helden” einfach alle umlegen. Auch deutlich mehr Drama, als Action oder Thriller. Das kann auch funktionieren, hier aber nicht. 5/10

Luck (2022) Animationsfilme können mich selten noch so begeistern wie früher, aber ab und zu schaut man doch immer mal wieder einen. Dieser hier ist toll und sympathisch gemacht, fühlt sich aber doch etwas zu bunt und die berühmten 5 Minuten zu lang an. Unterhaltsam, aber leider auch ohne richtige Highlights. 6/10

Kandahar (2023) Das Team Butler/Waugh steht weiterhin für Actionkost auf gutem, klassischem Niveau, ohne aber auch den ganz großen Hit zu liefern. Da macht Kandahar leider auch keine Ausnahme, hat einige starke Momente und Schauwerte sowie ein cooles Finale, dazwischen ist aber hier und da immer mal Sand im Getriebe, wie z.B. bei der belanglosen und schon x-Mal gesehenen Hintergrundgeschichte von Butlers Charakter. 7/10

The Marvelous Mrs. Maisel - Staffel 1-5 Unglaublich toll und lebendig, bis ins kleinste Detail ausgestattete Serie. Dazu starke Schauspieler, die sich in ihren Figuren richtig ausleben und das mit hoher Authentizität tun. Zwischen den Zeilen steckt dann deutlich mehr, als in der bunten Verpackung, jede Figur hat nicht wenige Schwächen, Emanzipation schwebt über vielem und Gesellschaftskritik gibt es ohne Ende. Wohl kaum unrealistisch, aber doch auch schade ist, dass Egoismus in der hier gezeigten Welt immer gewinnt und das letzte Wort hat. So bleibt am Ende kein Charakter übrig und erst Recht nicht die Hauptperson, zu dem man hätte hinaufschauen können, der einfach sein Ding durchzieht und sich nicht beirren lässt. Und den einen, den es gab, demontiert man am Ende auch noch. Warum eigentlich? Warum erlaubt man dieser bunten Welt keinen Lichtblick? Daher am Ende für mich eine großartige Serie, die aber eine starke, wenn auch gewollte Schattenseite hat und somit nicht mehr als eine 7/10 zulässt.

Sonderlob an die Synchronarbeit von Ranja Bonalana als Midge, die einen unfassbar großen Teil dazu beiträgt, dass die Figur so hervorragend rüberkommt. Stark.

True Detective - Night County - Staffel 4 Setting und Schauspieler sind sehr gut, leider war die Story mit dem Mystery Touch und der eher blöden, total konstruierten Auflösung überhaupt nicht mein Fall. Eine klassische Thrillerhandlung hätte mir da mehr zugesagt. Daher schon eher eine Enttäuschung. Knappe 6/10

Peppermint (2018) Eigentlich eine solide Sache in seinem Gerne, denn die Einführung klappt, Jennifer Garner überzeugt überraschend gut und auch die eingestreute Action kann sich sehen lassen. Dafür werden ausgerechnet die Schlüsselszenen vergeigt, denn man sieht weder etwas vom Training noch den vielleicht wichtigsten Racheakt (bis auf das Ergebnis) und so ein wirkliches Finale bekommt man auch keins. Hmm. Knappe 6/10

Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves (2023) Packt so ziemlich alles, was das Fantasygenre an Möglichkeiten hergibt in einen Film, sprich alles ist möglich, kann existieren und passieren. Eigentlich etwas wie bei Star Wars, nur halt ohne Weltraum. Wenn man sich darauf einlassen kann, bekommt man einen extrem unterhaltsamen, mit viel Humor versehenen und schwungvoll gespielten Blockbuster zur reinen Unterhaltung. Wie wohl viele andere wurde ich hier positiv überrascht. Davon würde ich mir auch gerne einen Nachfolger ansehen. Starke 7/10

For All Mankind - Staffel 4 Der Staffel fehlt eine Sympathiefigur, denn alleine mit der Story funktioniert es dieses Mal leider nicht. Nicht weil sie schlecht ist, sondern nicht den richtigen Rhythmus findet und zu viele Fäden und Fragen unbeantwortet lässt. Im Vergleich mit den Vorgängern, somit leider schwächer. Mal sehen, ob es noch eine vielleicht finale fünfte Runde geben wird. Gute 6/10

Gangs of London - Staffel 2 Fängt eigentlich gut an, wird dann aber schnell nur zu einem Abklatsch der starken ersten Staffel. Jeder verrät im Prinzip jeden oder ist maximal dumm, was die Story extrem belanglos macht und vor allem die packenden Momente wie in Staffel 1 vermissen lässt. Dazu ist die Action zwar vorhanden, aber auch nicht mehr auf dem Niveau von Staffel 1, wirkt außerdem zu platziert und konstruiert, um möglichst Staffel 1 nachzumachen. Staffel 3 soll wohl kommen, interessiert mich in dieser Art aber eher nicht. 5/10