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Film & Serienreport Juli & August 2023

Oktober 14, 2023 - Lesezeit: 9 Minuten

Indiana Jones und das Rad des Schicksals (2023)

Da ist er nun der fünfte Teil und irgendwie weiß man am Ende nicht so recht, was man davon halten soll. Hat der Film Spaß gemacht, ein klares Ja, in der Summe gibt es dann dennoch zu viele ABERs, die mich bei einem Projekt dieser Größe dann doch wieder stören. Der Auftakt ist Fanservice pur und wäre vielleicht besser das Ende gewesen, hat außerdem den Beigeschmack, dass es sich unecht anfühlt, auch wenn die Technik zur Verjüngung Fords schon stark ist. Und so geht es dann den ganzen Film mit einem Auf und Ab weiter. Jones verbringt auf Grund seines Alters keine Actionwunder mehr, was sehr gut umgesetzt ist und super passt. Warum er aber ein mürrischer, mitleiderregender, abgehalfterter Professor ist, will mein Fanherz nicht wirklich verstehen. Überhaupt wirkt die ganze New York Szene irgendwie unpassend. Alles um Casablanca trifft es dann schon eher, sowie auch der Auftritt von Antonio Banderas, den man gerne länger im Film gesehen hätte, wie auch John Rhys-Davies. Überhaupt wäre eine Story mit alten Freunden besser gewesen, als die ziemlich durchschnittliche Rolle der Helena, für die man kurzerhand den Sohn ins Grab befördert hat. Mit Mikkelsen und seinen Schergen hat man aber, wie zu erwarten, wunderbare Gegenspieler. Größter Kritikpunkt ist das finale Grab. Hier gelingt es überhaupt nicht, die typischen Indiana Jones Elemente und die dazu passende Spannung und Atmosphäre zu kreieren. Mal kurz ein paar Käfer und etwas Wasser in einer Höhle wirken irgendwie lieblos. Ganz zum Schluss fehlte dann doch auch wieder der Mut, das Kapitel Ford zu beenden. Schade, denn die Chance war da. So bleibt ein Film, der vieles richtig macht, ein paar neue Dinge versucht, die nicht schlecht sind, aber nie richtig die Balance und das Abenteuer-Feeling der Vorgänger findet, dafür hätte man dann vermutlich doch Spielberg auf dem Regiestuhl gebraucht. Knappe 7/10

Indiana Jones - Das Königreich des Kristallschädels Entgegen der Meinung vieler empfinde ich diesen Teil als stimmige und gelungene Fortsetzung, auch weil Spielberg den Ton und die Optik der Vorgänger sehr gut trifft. Alleine die Ausstattung und die Verwendung der gleichen Kameras wie bei den Vorgängern wird der Reihe schon atmosphärisch gerecht. Die “Artefaktsuche” passt auch und mir gefiel auch Shia LaBoef, er hätte nicht als Ford Nachfolger gepasst, aber in die Rolle neben Ford hingegen perfekt und deutlich besser als eine Helena in Teil 5. Dazu kommen einige sehr starke Sequenzen wie die Verfolgungsjagd im Dschungel oder die mysteriöse Szene auf dem Friedhof. Zugegeben, die Schlusssequenz ist etwas drüber, aber wenn man mal ehrlich ist, war das die Öffnung der Bundeslade auch. Und ein jeweils ins Fantastische und Overacting abgleitende Finale, war auch irgendwie immer ein Teil der Reihe. Starke 7, knappe 8.

Schitts Creek - Staffel 1 - 6 Über mehrere Wochen hinweg geschaut und am Ende steht unter dem Strich eine sympathische Serie mit teilweise ulkigen Charakteren und einfach guter Unterhaltung für zwischendurch. Dabei hält die Serie ein recht konstantes Level, hat nicht die ganz großen Gags, ist dafür aber auch im Gesamtbild sehr selten drüber oder drunter. Natürlich wäre auch noch Potenzial vorhanden gewesen die Story etwas zielstrebiger voranzutreiben, aber stark ins Gewicht fällt das am Ende nicht. 7/10

The Flight Attendant - Staffel 2 Weiterhin extrem auf Kaley Cuoco zugeschnitten, was dann mit den multiplen Persönlichkeiten auch übertrieben und auch öfter mal nervig wird. Ansonsten gibt es weiterhin ein hohes Produktionsniveau und einige gute, aber auch schlechte Ideen. Letztendlich aber schwächer als Staffel 1. 6/10

No Escape (2015) Owen Wilson sehr ungewöhnlich, aber sehr überzeugend. Intensiv, dramatisch und spannend. Nach wie vor ein kleiner Geheimtipp. 8/10

Captain Phillips (2013) Neben Cloud Atlas für mich der beste Tom Hanks Film der letzten 15 Jahre. Spannend, toll eingefangen, gut und glaubwürdig gespielt. Dazu unterschwellig auch etwas zum Nachdenken, ohne dass mit der Moralkeule drauf rumgeritten wird. 8/10

Olympus Has Fallen (2013) Auftakt zur aktuell noch 3-teiligen Reihe, die nach dem “Stirb-Langsam-Prinzip” vor allem für klassische Actionfreunde eine sehr gelunge Sache ist ohne natürlich an das Vorbild heranzukommen. Es geht ziemlich derbe zur Sache, Butler passt perfekt, aber auch der Rest der Besetzung sowie die Sprüche passen. Leider hier und da mit ein paar CGI-Aussetzern, die zum Glück nur eine Randnotiz bleiben, im Gegensatz zu kleinen Storyschwächen, ohne die fast noch mehr drin war. 8/10

London Has Fallen (2016) Die Idee eine Fortsetzung nach London zu verlagern funktioniert im Prinzip perfekt und auch die Action, inklusive einer sehr coolen Plansequenz gegen Ende, passt erneut, wie auch die Chemie zwischen Butler und Eckhardt. Leider hat man vergessen, irgendeine Story zwischen den Auftakt und das Ende zu packen und das, was in der Mitte des Films passiert, ist dann selbst für einen Actionfilm arg dünn. Schade, denn mit einem spannenden Mittelpart wäre hier locker ein Film auf Niveau des Vorgängers drin gewesen. Knappe 7/10

Angel Has Fallen (2019) Der dritte Teil liegt dann irgendwo zwischen Teil 1 & 2, Butler gibt den gewohnt coolen Helden und das in einer verbesserten Story. Mir gefallen außerdem die wuchtigen Explosionen und die LKW-Verfolgung. Leider ist das Ende aber irgendwie wenig atmosphärisch, der Bösewicht blass und Jada Pinkett Smith verschenkt. Teil 4 dürfte dennoch gerne kommen. 7/10

Citadel - Staffel 1 Ein paar nette Actionszenen reichen nicht um die B-Movie Story um irgendwelche Agenten, die einem herzlich egal, aber meistens doch eher unsympathisch sind, so zu erzählen, dass es einen packt. Belanglos muss nicht immer schlecht sein, hier aber doch. 4/10

Deep Impact (1998) Wie fast alle großen Katastrophenfilme der 90er mag ich auch diesen. Eine andere Herangehensweise, die nicht nur auf Krawall aus ist und heute daher fast besser gefällt als damals. Super Soundtrack, aber auch wenig überraschend für diese Zeit. 8/10

Der Pakt (2023) Für einen Guy Ritchie Film ein ungewöhnliches Terrain. Ziemlich spannend, gut gespielt und gekonnt inszeniert. Definitiv ein Highlight des Jahres. 8/10.

Mission Impossible 3 Im Gesamtbild für mich der bislang stimmigste Teil, auch wenn er im Vergleich zu dem, was alles noch danach kam, fast schon klein wirkt, was er natürlich auf keinen Fall ist. Tempo, Story, der emotionalere Ansatz und die Laufzeit passen genauso. Die Action packt nach wie vor, es gibt einen Haufen richtig cooler Actionszenen wie in der Fabrik oder auf der Brücke und mit Philip Seymour Hoffman hat Cruise auch den besten Gegenpart der Reihe. Starke 8, knappe 9/10.

Die Akte (1993) Bis auf die Tatsache das der Film mit zwei Hollywood-Größen aufwartet, eher ein Reinfall. Zwar ist die Story im Kern durchaus gut, es gelingt dem Film aber nicht, sie wirklich spannend und schlüssig zu präsentieren. 5/10

November (2022) Im Prinzip ist der Trailer spannender als der eigentliche Film. Gewohnt gut in Szene gesetzt, wie man es von französischen Produktionen kennt, schwächelt vor allem das Drehbuch. Für einen Thriller fehlt, so seltsam das im Kontext der Ereignisse klingt, vor allem im zweiten Abschnitt die Dramatik und für eine reine Aufarbeitung der Ereignisse, hält der Film zu viele Fakten und Geschehnisse zurück. 5/10

The Undoing (2020) Die Mini-Serie lebt vor allem von den zwei Stars und dem New York Setting. Ansonsten lässt sich gut miträtseln, es ist nicht gestreckt und das Ende ist auch in Ordnung. Kein absolutes Highlight, aber durchaus ein guter Zeitvertreib. 7/10

Gangs of London - Staffel 1 Die Action, aber auch der Gewaltgrad sind auf dem Serienmarkt sicherlich einzigartig. Gerade letzterer ist aber auch schon hart an der Grenze, vor allem in Kämpfen und Schießereien gut, in anderen Szenen auch durchaus unnötig. Ansonsten bietet die Gangster-Story eigentlich nicht viel Neues, die Anleihen bei Geschichten aus dem Hongkong Kino sind definitiv da, die starke Inszenierung schafft es aber immer wieder eine gewisse Atmosphäre zu schaffen, die in den richtigen Momenten fesselt und auch mal die ein oder andere Länge gelungen kaschiert. 8/10

Hijack - Staffel 1 Für eine Apple Serie fast enttäuschend, denn hier haben wir den üblichen Netflix Standard, der nie über gute Ansätze hinauskommt und aus dem Setting eher wenig macht. 5/10

Ted Lasso - Staffel 3 In der dritten und vorerst letzten Staffel gibt es gefühlt weniger Ted Lasso als zuvor, was etwas schade ist. Auch sind einige Geschichten nicht mehr so charmant erzählt, wie es noch in Staffel 1 gelungen ist und so pendelt sich die Staffel auf Niveau der zweiten ein, was immer noch sehr gut ist und man guckt es einfach gerne. Grundsätzlich begrüße ich auch die Entscheidung, ein gutes Format nicht ewig zu strecken und lieber ein ordentliches Ende zu finden. Gelingt nicht vielen Serien. 7,5/10

Aufbruch zum Mond (2018) Toll inszeniert und ausgestattet, aber hätte man nicht schon genügend andere Filme um das Thema gesehen, so wüsste man anhand dieses Filmes nicht unbedingt was los war, denn der Story fehlt der rote Faden, die sich am besten noch durch den Filmtitel definiert. Gosling spielt in seiner typischen Art, was möglicherweise authentisch gegenüber der Figur Armstrongs ist, aber dem Film auch nicht wirklich hilft. 6/10