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Film & Serienreport März & April 2023

Juni 12, 2023 - Lesezeit: 7 Minuten

Der Schwarm 6/10 - Staffel 1 Fängt recht vielversprechend an, hat eine ordentliche Ausstattung und Inszenierung und bietet eine interessante Thematik und Grundidee. Doch mit zunehmender Dauer flacht die Erzählweise leider stark ab und hat auch einfach zu viele lose Enden und vor allem Orts- und Zeitsprünge, die für den Zuschauer nicht wirklich nachvollziehbar sind. So wird die Bedrohung und der zeitliche Faktor nicht wirklich greifbar und entwickelt sich spannungstechnisch eher abschwellend als ansteigend. Das Schätzing sich schon während der Produktion vom Ergebnis distanzierte und sich ebenfalls mehr Thriller als Vorabendprogramm wünschte, verwundert da nicht. Schade. 5/10

Drive To Survive - Staffel 5 Mir fehlte irgendwie der rote Faden in dieser Staffel. Das Vettel in seiner letzten Saison kaum vorkam, auch in der letzten Folge nicht, war irgendwie schade. Noch gut, aber es war schon besser. 6/10

Line of Duty - Staffel 6

The Last Of Us - Staffel 1 Die teilweise unfassbar guten Kritiken und Bewertungen kann ich absolut nicht nachvollziehen und ich wage schon fast zu bezweifeln, dass hier nicht auch eine clevere Marketingstrategie am Werk war. Alleine der Trailer bildet mehr Nähe zum Spiel ab, als die ganze Serie selbst und das wird schon kein Zufall gewesen sein. Distanziert vom Spiel betrachtet haben wir zwar eine ansprechende, teils sinnvoll erweiterte Geschichte, aber abgesehen von Drehorten und oftmals wirklich gelungenen Sets, eine extrem schwache, spannungsarme und absolut null gruselige Inszenierung. Am heutigen Standard einer Serie gemessen, ist das auch cinesastisch nicht gut gefilmt. Die Reise der beiden Protagonisten wirkt so auch wenig bedrohlich. Hier und da hinter einem Busch oder einer Mauer in Deckung gehen und dann passt es schon. Die wenigen und kurzen Actionszenen sind, bis auf zwei Ausnahmen (der Ausbruch und die Sniperszene), maximal schlechtes B-Movie Niveau. Dazu wirken einige Szenen seltsam gehetzt, andere belanglose, dafür gestreckt. Dann gibt es doch auch sehr gute Momente, die aber immer nur kurz überdauern und mit doppelt schlechten Momenten gekontert werden, was somit ein ständiges Ärgernis ist. Kommt man zurück zum Vergleich mit dem Spiel, muss man einfach so ehrlich sein und Bella Ramsay als absolute Fehlbesetzung ansehen, weil sie mit der Ellie aus dem Spiel so viel gemeinsam hat wie McDonald's mit nachhaltiger Ernährung. Man kann sich das schönreden, ändert aber nichts an den Tatsachen. Wo war der spannende Schleich-Faktor aus den Spielen? Wo war die Emotionalität? Warum keine Sporen? Den Schauspielern für 5 Minuten eine Maske aufzusetzen, war nicht drin? Hätte auch der Spannung gut getan. Wo waren die Klicker? 5/10

Harry Potter und der Halbblutprinz (2009) Einst war ich in Bezug auf die Buchvorlage von diesem Film ähnlich enttäuscht oder gar verärgert wie bei Teil 4. Nun mit reichlich Abstand und als reinen Film betrachtet, empfand ich diesen Teil tatsächlich als unglaublich stimmig. Die Inszenierung ist nahezu perfekt, da sitzt jede Einstellung in bester Panic Room Manier und alles geht sehr gut ineinander über und wirkt schlüssig. Auch sonst mehr düsterer Thriller als Fantasy oder Action. Starke 8/10

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1+2 (2010/2011) Der Abschluss der Reihe ist mit insgesamt 4 ½ Stunden Laufzeit schon recht langatmig geraten, was vor allem am sehr depressiven ersten Teil liegt. Hier gab es auch in der Buchvorlage für meinen Geschmack zu deutliche Schwächen im Umgang mit den Charakteren auf der guten Seite, was schon ein Problem der ganzen Reihe ist, sich hier aber nochmal zuspitzt. Zum Glück bessert sich das dann im großen Finale und natürlich bleibt die Story in der Summe eine tolle Geschichte und die Verknüpfung von Ereignissen und Ideen ist außergewöhnlich. Letztendlich hat die Reihe im späteren Verlauf vor allem damit zu kämpfen gehabt, dass sich Daniel Radcliffe schauspielerisch nie so entwickelt hat wie viele andere um ihn herum und er teilweise gegen einen großartigen Ralph Fiennes einfach untergegangen ist. Trotzdem ist das Ergebnis in Summe schon sehr gelungen. Eher schwacher Teil 1 und ein starker Teil 2 ergeben somit eine 8/10 für das Finale.

Luther: The Fallen Sun (2023) Überraschend starker Film, der hervorragend zur Serie passt. Wie auch dort schon eher düstere Thriller-Kost, auch weil der Held hier gewollt nicht so greifbar, heldenhaft wie manch anderer ist. Zudem hochwertig inszeniert. Sehr gute 7/10.

See How They Run (2022) Sehr gelungenes “Who-Done-It”, mit viel besserer Atmosphäre und vor allem Geschichte als der große und gehypte Netflix-Bruder. Auch schauspielerisch besser. 7/10

Tokyo Vice - Staffel 1 Vor allem wegen der anderen Kultur eine willkommene Abwechslung, so wirkt die gar nicht so spezielle Story einfach frischer. Profitiert von den sehr guten Darstellern, hätte von der ordentlichen, aber seltenen Action mehr vertragen können sowie vielleicht noch etwas mehr Michael Mann Optik. Da ist noch Luft nach oben. 7/10

Emergency Declaration (2021) Einer wirklich starken und spannenden ersten Hälfte steht eine etwas zu lang geratene zweite Hälfte etwas im Weg. 15 Minuten weniger und das wäre ein richtiger Geheimtipp gewesen, so “nur” gut. 7/10

Veep - Staffel 1-3 Fängt relativ vergnügt an und lebt vor allem von der starken Performance seiner Hauptdarstellerin. Mit zunehmender Dauer der Serie liegt aber auch genau dort das Problem, denn was Anfangs noch amüsant war, bleibt zwar gut gespielt, wird aber immer mehr und mehr unsympathisch. So letztendlich zwar noch Satire, aber nicht mehr Unterhaltung. Eigentlich schade. 5/10

Deep Blue Sea (1999) Für mich auch ein gelungener Klassiker. Mag sein, dass einiges bescheuert ist, aber das gute Budget hat ein ziemlich cooles Set ermöglicht und die versierte Regie von Renny Harlin kann damit auch umgehen und erzeugt immer wieder spannende oder coole Szenen. Dazu ein damals typischer Soundtrack von Trevor Rabin sowie ein lässiger Thomas Jane. Passt immer noch. 8/10

The Night Agent - Staffel 1 Solide Sache aus dem Hause Netflix, hat ein paar Hänger, aber auch einige gelungene Elemente. Wer solche “Agentenkost” mag, wird hier ordentlich unterhalten. Nicht mehr, nicht weniger. 6/10

The Unforgivable (2021) Lebt von Sandra Bullock, es fehlt aber am Ende dennoch an Momenten, die einen packen oder in Erinnerung bleiben. 6/10

Der Gesang der Flusskrebse (2022) Wieder ein Film der mit angenehmer Erzählweise punktet, die irgendwo zwischen Drama und Thriller liegt, aber nie depressiv dabei wird. Und da man über das Ende sogar etwas nachdenken kann, eine durchaus gelungene Sache. Starke 7/10

Monsieur Claude und sein großes Fest (2022) Hier ist der Drops oder der Camembert jetzt so langsam gelutscht. Klar einige Gags klappen nach wie vor gut, aber schon schwächer als die Vorgänger. Wer diese aber mochte, wird auch hier unterhalten. 6/10

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017) Hat gefühlt ewig gedauert bis ich diesen Teil gesehen habe und letztendlich war das auch berechtigt. So richtig in Erinnerung bleibt eigentlich vor allem die Szene mit dem “Fahrenden Haus” zu Beginn, die ist sicherlich ein Highlight, ansonsten gibt es das, was man erwarten konnte, ohne dass die neuen Gesichter den Charme der alten erreichen. Kann man gucken, kann man aber auch lassen. 5/10

CSI: Vegas - Staffel 1 Die Fortsetzung lohnt sich im Grunde nur wegen Teilen der “alten” Garde. Das neue Personal ist mit Ausnahme von Matt Lauria komplett egal, die weiblichen Hauptdarsteller völlig daneben. Toll ist weiterhin die Gestaltung, Inszenierung, Ausstattung der Tatorte und Laboruntersuchungen, ansonsten fehlt es vor allem an Atmosphäre, die einst diese Serie prägte, aber das war auch schon in den letzten Staffeln der Vorgänger so. Knappe 6/10