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Shadow of the Tomb Raider

Oktober 8, 2018 - Lesezeit: 4 Minuten

Ein paar Worte zum neusten Abenteuer der Lara Croft. Beide Vorgänger haben mir extrem gut gefallen, wobei ich beim zweiten durchspielen den Erstling aus 2013 noch etwas lieber mag. Neben The Division und Gears of War gehören aber beide Titel zu den besten Third Person Games die ich kenne. Leider kann Shadow of the Tomb Raider für mich nun nicht vollends dieses Niveau halten. Vorrangig liegt das an der seltsamen, schlecht getimten Story die mich einfach nicht zu 100% packen konnte, der Übergang von Teil 2 zu Teil 3 gelingt schon nicht besonders glücklich und auch die schleichende Entwicklung von Lara selbst war in Teil 1 und 2 deutlich besser rausgestellt und hatte unglaubliches Potenzial es passend in Teil 3 weiterzuführen. Letztendlich schiebt Lara aber jeden Zweifel schnell von sich weg, riskiert und opfert eigentlich alles (u.a. ganze Dörfer) und jeden für Ihr Ziel und hat im Prinzip nichts aus den vorherigen Abenteuern gelernt. Der Bösewicht und seine "Commander" bleiben blass und austauschbar, auch weil sie zu wenig und nicht böse genug in Erscheinung treten, was irgendwie auch für die begleitenden Helden gilt. Jonah dient nur als passender Sidekick, der immer dann auftaucht und verschwindet (gerne auch unlogisch in oder aus dem Nichts) wenn es grade nützlich ist oder die Handlung es erfordert. Verteidigend für das Spiel sei erwähnt das ich mich in der Welt der Maya nicht besonders gut auskenne, das Spiel aber viele Mythen und geschichlichte Fakten sowie Orte aufgreift. Die Hintergrundinfos sammelt man in vielen Fundstücken, was aber halt optional ist. Hier wäre vor allem zu Beginn eine geschicktere Einbindung sinnvoll gewesen um dem Spieler ein Grundwissen mitzugeben.

Ansonsten sind das Schema und der Aufbau des Spiels im Prinzip identisch mit Teil 2 nur statt Schnee gibt es jetzt halt Dschungel, aber auch wieder ein vergessenes Volk, ein paar seltsame Wesen usw. Die parallelen sind schon enorm. Spielerisch gibt es aber nichts zu meckern, die größten Veränderungen sind weniger Actionparts, wobei den vorhandenen gewohnten Spaß bieten, besonders, wenn sie in Kombination mit intensiven Sprung und Kletterparts sind für mich nach wie vor eine Stärke der Reihe. Außerdem schwimmt und taucht man viel, kann sich abseilen und schwingen und zudem sind einige Schleichparts enthalten, die aber entgegen meiner Befürchtung, richtig Laune machen. Mit Schlamm beschmieren, Deckung suchen und aus dieser Gegner aufknüpfen gehört zu den Highlights.

Nachdem durchspielen und auch stellenweise schon beim Spielen selbst wird man das Gefühl nicht los, dass auch die Entwickler irgendwie nicht so richtig zufrieden waren und an einigen Stellen versucht haben nachträglich gegenzusteuern, wie z.B. mit dem Abschnitt im Croft Manor, oder der Tatsache, dass es jetzt auch Gegner in den Herausforderungsgräbern gibt, was mir persönlich überhaupt nicht gefallen hat. Die Gräber selbst sind auch selten logisch, sondern lösen sich meistens nur durch plumpes durchprobieren aller sich bietenden Möglichkeiten, auch wenn es ein paar gelungene gibt, die sich aber eher im Storypart befinden. Vieles wirkt etwas künstlich gestreckt. In diese Kerbe schlägt auch Laras reduzierte Gesundheit oder die eher öden Nebenmissionen. Dahingehend gibt es auch Kritik am Fähigkeitenbaum, denn bis auf 4-5 richtig nützliches Dinge braucht man viele nicht zwingend oder verwendet sie doch nicht, was natürlich auch weniger motiviert zwischendurch Punkte zu sammeln. Auch hier muss sich das Spiel die Frage gefallen lassen ob Lara in einem dritten Teil wirklich viele Dinge dann auch zum 3. Mal lernen muss. Hier wären mehr neuen Ideen sinnvoll gewesen.

Bei all der Kritik ist Shadow oft the Tomb Raider dennoch ein gelungenes Abenteuer, was vor allem an dem starken Grundprinzip, einer schönen Grafik und einem wirklich richtig guten und stimmungsvollen Soundtrack liegt. Super gelungen sind auch die Gesichtsanimationen in den Cutszenen, welche die momentane Emotion extrem gut rüberbringen. Die spielerischen Neuerungen hingegen sind (glücklicherweise) gering und der Spielaufbau im Prinzip 1:1 aus dem Vorgänger übernommen. Das wäre nicht mal schlimm gewesen, hätte man die Story nicht so vermurkst, ihr einen besseren Aufbau und Ablauf gegönnt und die anderen Charaktere spannender gestaltet. Alles Stärken der Vorgänger. So wirkt das ganze Spiel am Ende leider unrund. Schade. Achja und unbedingt düsterer, wie es oftmals zu lesen war, ist dieser Teil nun nicht. Aber da waren die Vorgänger auch wirklich teilweise nicht ohne.

7/10