Jahresrückblick Film und Serien 2023

Januar 2, 2024 - Lesezeit: 6 Minuten

2022 war für mich ein solides, eher wenig aufregendes Jahr im Film- und Serienbereich, es gab viele gute Titel in der Erstsichtung, aber ehrlicherweise auch wenig richtig gute Titel und leider kein absolutes Highlight, obwohl durchaus auch viele große Namen im Spiel waren.

Da war z.B. die Rückkehr von Indiana Jones (7/10), die letztendlich nicht stimmig genug war, um einen krönenden Abschluss, sofern es denn wirklich einer war, der Reihe zu bilden. Ähnliches traf auch Tom Cruise mit seinem neusten Mission Impossible Ableger Dead Reckoning, der schon gut, aber gemessen am eigenen Niveau und der Tatsache, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, bei dem man sich mehr Zeit für Story und Charaktere nehmen wollte, auch nur solide war (7/10). Solide bis gut trifft auch auf den dritten Equalizer Teil zu, der mit frischem Setting, aber gleichbleibender Machart punktet, doch im Finale, eigentlich die Stärke der Reihe, zu kurz geriet (7/10). Gelungen war Gerard Butlers Absturz als Pilot auf eine Schurkeninsel in Plane (7/10), im kleineren bis mittleren Actionbereich. Ärgerlicherweise war das auch der einzige Lichtblick dort, denn entweder kam nichts oder die Wertungen waren direkt so, dass man selbst als Genrefreund seine Zeit besser anders nutzt, als einen Blick zu riskieren. Leider traf das auch auf Extraction 2 zu, welcher sein Pulver, in zwar grandioser Art, direkt zu Beginn verschoss, um anschließend ziemlich eintönig zu werden (5/10). Schade.

Richtig gut wurde es dann im Filmbereich leider nur zweimal und zwar bei Guy Ritchies Der Pakt, welcher neben der Action, vor allem mit Spannung und guten Darstellern punktete sowie mit Tom Hanks Auftritt als mürrischer Nachbarschaftsrentner in Ein Mann namens Otto. Beide 8/10. Ziemlich nah dran an diesen beiden und letztendlich damit schon auch ein Jahreshighlight, war Der Gesang der Flusskrebse (gute 7/10), über den man sogar noch etwas nachdenken konnte.

Wenn auch nicht mehr ganz frisch, aber halt zum ersten Mal gesehen, blieb auch Birnenkuchen und Lavendel mit einer schönen Stimmung in Erinnerung (7/10).

Spannend wurde es in Missing, der mir aber etwas schlechter als sein Vorgänger gefiel (7/10) und dem Luther Film Fallen Sun, der ähnlich wie die Serie, durchaus etwas düster war, aber diese gelungen ergänzte (7/10). Als letzte Erwähnung schafft es noch Gran Turismo in den Filmbereich, der vor allem mit coolen Rennszenen und einer vorhandenen Story aus der Masse herausstach, wer hätte es gedacht, 7/10.

Im Serienbereich überraschte mich, zum Glück positiv, Amazons erste Staffel von Die Die Ringe der Macht, deren Produktionsniveau dem großen Namen angemessen und auch sonst viel besser als meine Erwartungen war (7/10). Tokyo Vice brachte etwas frischen Wind in die Serienauswahl, mit einem, zumindest hierzulande, unverbrauchten Setting (7/10). Bei Gangs of London war wenig neu, aber die Verpackung so packend (haha ;) ), dass es für eine der wenigen 8er Wertungen reichte. Die hat sich, zumindest in Teilen, auch Joe Pickett verdient mit einer guten Mischung aus Sympathie, Natur und Spannung (8/10). Das gelang dem finalen ersten, weil natürlich halbiert wurde, Teil von Yellowstone nicht immer. Trotzdem bleibt die Welt um die Ranch, die dann mit 1923 noch erweitert wurde, immer gern gesehen (7/10). Unterhaltsam wurde es mit der kompletten und sympathischen Comedy-Serie Schitts Creek (7/10) sowie dem guten Ted Lasso Finale (knappe 8/10), bei dem ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass da nicht in einigen Jahren wieder was kommt. Besser wäre aber vermutlich nicht.

Zum Abschluss der Serien sei nochmal bemerkt, dass The Last Of Us, für mich nicht eine der besten Serien der letzten Jahre ist, sondern leider eine ärgerliche Enttäuschung, vorrangig weil die Inszenierung unfassbar schwach und kaum spannend ist (siehe auch Report hier: https://www.le-brice.de/film-serienreport-märz-april-2023). Wieso die Kritiker es dennoch als beste Videospieladaption feiern, bleibt mir ein großes Rätsel.

Und was bringt 2024?

Direkt im Januar wird es nach gut 16 Monaten Pause auf jeden Fall Zeit für die 4. Staffel For All Mankind. Da geht auch True Detective in eine vierte Runde und lässt Jodie Foster in Alaskas eisiger Kälte ermitteln, was sehr vielversprechend klingt. Außerdem steht der erste Kinobesuch mit Napoleon, Ridley Scotts neuestem Werk, an. Dieser legt dann zum Ende des Jahres mit Gladiator 2 nach, welcher stark davon abhängig sein wird, inwiefern ein recht unbekannter Schauspieler als Titelheld die riesigen Erwartungen stemmen kann. Ein Risiko, das vermutlich leider nicht aufgehen wird, zumal zweite Teile bekannterweise so selten an die Qualität des Vorgängers herankommen. Ridley Scott wird auf jeden Fall auch im hohen Alter nicht Müde und produzierte auch noch eine Alien Fortsetzung, die im Sommer erscheint und vermutlich eine Verjüngungskur erhält. Aha.

Fortsetzungen bleiben so oder so beliebt, da stehen Bad Boys 4, Planet der Affen (ohne Matt Reeves) und Twister 2 a.k.a Twisters an.

Zeitnah kommen mit The Creator und Catch The Killer zwei Filme ihre Blu Ray Auswertungen, die ich gerne 2023 schon im Kino gesehen hätte, was aber offensichtlich nicht geklappt hat.

Ansonsten habe ich John Wick 4, wegen der langen Laufzeit und leider auch Expend4bles, wegen der miesen Kritiken, vor mir her geschoben, was aber auf jeden Fall nachgeholt werden soll. Das gilt auch für die Rückkehr von Justified, eine Serie, die ich wirklich extrem gerne gesehen habe, aber auch nicht so Recht an eine sinnvolle und notwendige Fortsetzung glaube, die Neugierde aber natürlich da ist. Der Abschluss von Yellowstone dürfte auch eine spannende Sache werden, wird aber vermutlich eher in die zweite Jahreshälfte fallen, da Paramount auch für den US-Markt noch keine Ankündigung gemacht hat.

Bei den kleineren Produktionen sah The Bricklayer im Actionbereich vielversprechend aus, da würde ich vor allem Renny Harlin und Aaron Eckhart einen Erfolg wünschen. Mit The Beekeeper verschlägt es auch Jason Statham endlich mal wieder in das reine Actiongenre, wo hoffentlich 2024 mehr und bessere Titel kommen als 2023. Die zweite Staffel Reacher wird hier im Serienbereich einspringen, wie jedes Jahr gibt es den Wunsch, dass hier noch mehr kommt.

Nicolas Cage hat mit Dream Scenario bereits einen sehr gut bewerteten, aber auch scheinbar kuriosen Comedy-Drama-Fantasy Mix abgeliefert, der ihm sogar eine Golden Globe Nominierung einbrachte und der im März auch in Deutschland anlaufen soll.