Cover Image

Kurztrip Hintersee

Oktober 28, 2017 - Lesezeit: 7 Minuten

Für einen kleinen Kurzurlaub (4 Tage) ging es Anfang Oktober in das Berchtesgadener Land, genauer gesagt zum Hintersee. Das ist so ziemlich die südöstlichste Ecke Deutschlands und knapp 2 Autostunden von München entfernt. Nach langer Abstinenz von den Bergen, wurde es Zeit sich dort mal wieder blicken zu lassen. Die Wahl ist dann auf den Herbst gefallen, auch weil es im Grunde meine Lieblingsjahreszeit in Deutschland ist. Natur und Herbst, passt ja sowieso. Direkt Vorweg kann ich sagen, wer ein Bergidyll sucht ist am Hintersee und in seiner Umgebung genau richtig. So verwundert es wenig, dass sich der Rundweg um den See auch Malerweg nennt. Der See selbst ist gar nicht so riesig (muss er aber auch nicht) und lässt sich in gemächlichem Tempo in gut einer Stunde umrunden, wer ständig halt macht um die Landschaft zu genießen, Bergmassive im Hintergrund, ein parallel verlaufender Bach und den ein oder anderen Schlenker einbaut wird auch locker zwei Stunden dafür aufbringen können. Der Hintersee ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für die unterschiedlichsten Wanderungen und Spaziergänge, z.B. zur Halsalm oder durch den Zauberwald, immer am Klausbach vorbei, in den nahegelegenen Ort Ramsau. Zauberwald klingt zuerst irgendwie übertrieben verwunschen, trifft es aber letztendlich ziemlich gut. So haben sich vor langer, langer Zeit Gesteinsmassen aus dem umliegenden Bergmassiv gelöst und sind in das Tal gestürzt (so wurde auch der Hintersee natürlich gestaut). In Kombination mit der umliegenden Natur entstand ein Geotop durch das jetzt ein kleiner Wanderweg führt und der Klausbach, bzw. die Ramsauer Ache fließt. Der Ort Ramsau entspringt dann für Touristen wie mich, erneut dem Bilderbuch oder auch dem Klischee eines bayrischen Bergortes und das ist in diesem Fall keines Falls negativ zu bewerten.

Image description

Etwas Umgebung

Wer ein Auto dabei hat ist von hier in ca. 15-20 Minuten in Berchtesgaden (Bus geht natürlich auch), findet dort das bekannte Salzbergwerk und auch etwas mehr (Alt)Stadt mitsamt Schloss. Ist man länger in der Region sieht man sich mit Sicherheit dort mal zwischen den doch größeren Ansammlungen älterer Mitmenschen wieder. Ein Muss sehe ich da aber nicht. Vorbeigeschaut haben wir auch kurz am, vermutlich bekannterem, Königssee, dessen stark touristischer Touch mich dann aber doch überrascht hat. Souvenirläden reihen sich zu Beginn aneinander wie auf diversen Promenaden der Mittelmeerinseln und haben uns auch etwas fehlgeleitet. Lässt man das aber hinter sich gibt es mit Sicherheit auch wieder schöne Wege (Königssee – Obersee z.B.) und viel Natur ja sowieso. Für uns ging es aber lieber wieder zurück in Richtung Ramsau/Hintersee.

Wimbachklamm, Schloß und Gries

Wimbachklamm

Da waren nun also die Berge ringsherum und eine Wanderung, die sich auch so nennen darf, sollte es dann auch für die Stadtmenschen aus dem Ruhrpott sein. Zumindest an einem Tag. Die Wahl fiel auf eine der wohl beliebtesten Touren mit der Wanderung zur Wimbachgrieshütte. Bestes Herbstwetter mit Sonne und ab mittags sogar 18-20 Grad. Optimal. Man beginnt mit der beeindruckenden Klamm am Talanfang, folgt dem problemlos begehbaren Waldweg entlang des Wimbaches und wandert dann stetig bergauf bis zum Wimbachschloß (ca. 90 Minuten), welches doch eher eine (früher wohl mal königliche) Jagdhütte ist. Ein guter Punkt für eine Pause, wenngleich es hier auch keine überragenden Snacks (Wurst und Suppen/Eintöpfe) zu etwas angehobenen Preisen gibt. Angebot und Nachfrage halt. Hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen und gut 90% der Menschen gehen scheinbar nicht weiter, denn trotz Wochentags und dem nahen Saisonende (viele Hütten schließen bereits Anfang Oktober), oder dann vielleicht auch wieder gerade deshalb, waren die Wege ganz gut besucht, aber auch nicht überlaufen. Es geht dann konstant steigend auf grobem Schotter und von weniger Wald begleitet, also mehr Stein als Stock, dem sogenannten Gries, für ca. 2 Stunden weiter bergauf, bis zur ebenfalls noch bewirteten Wimbachgrieshütte. Diese liegt mehr auf einem Hochplateau umgeben von den Gipfeln der umliegenden Berge. Wanderwütige können hier innerhalb der Saison auch Stop für mehrtägige Touren machen und übernachten. Mit dem „Abstieg“ waren wir dann auch wieder gute 2 – 2 1/2 Stunden beschäftigt und haben das Finish im Tal beim Wirtshaus Hocheck mit Cappucino und Strudel beschlossen. So steht am Ende eine schöne Tagestour mit tollen Landschaften und guten Möglichkeiten für bewirtete Stops. Die Wege sind recht breit und gut begehbar (vermutlich ein Frevel so etwas zu sagen, aber bequeme Jogging/Sportschuhe mit gutem Profil sind in meinen Augen völlig ausreichend), die stetige Steigung anspruchsvoll aber nicht überfordernd. Somit ist es eine wirklich gute Einsteiger oder Auftakttour, für alle die etwas mehr wollen als einen Spaziergang. Wundert mich nicht, dass es scheinbar eine der beliebtesten Touren ist.

Wimbach Gries

Unterkunft & Co.

Gewohnt haben wir direkt am Hintersee im Wörndlhof. Einer sehr gepflegten Pension die von einer jungen, ungemein freundlichen Familie in 3. Generation betrieben wird. Es gibt schöne helle Zimmer (ordentliche Betten), mit Berg oder Seeblick, ein gutes Frühstück inklusive, sowie ein Restaurant wo man auch ein leckeres Abendessen und ein gutes Bierchen bekommen kann (gegen Aufpreis). Empfehlenswert ist auch der Gasthof Seeklause mit ebenfalls sehr leckerer deutscher Küche. Schaut man sich im Netz um sieht man aber generell wenig schlechte Gastronomiebewertungen in der Gegend.

Sonstiges

Gelungen fand ich die offizielle App des Berchtesgadener Land, mit vielen Infos, Tourenvorschlägen, sowie Offline Karte mit GPS Unterstützung, denn ja es gibt dort nicht überall guten Handy Empfang und das ist auch gar nicht so schlimm, weniger Internet, mehr Natur. Bei schlechtem Wetter gibt es auch zwei Thermen und für den Sommer noch Rodelbahnen. Interessant wäre sicherlich auch die Fahrt über die Roßfeld-Panormastraße und nach Salzburg ist es auch nicht weit.

Fazit

Begünstigt durch super Herbstwetter war der Kurzurlaub am Hintersee und dem Berchtesgadener Land ein Volltreffer. Meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen, tolle Bergwelten, verwunschene Wälder in Herbstfarben und nicht zuletzt der idyllisch, romantische Hintersee sind wirklich die Reise wert. Vermutlich ist während der Hauptsaison etwas mehr Betrieb, aber gegen Anfang Oktober war es sehr angenehm. Gut zum entspannen. Da es in der Region wirklich noch einiges zu entdecken gibt kann ich mir gut vorstellen das man mich dort wiedersieht. Vielleicht ja auch mal im Winter.

Links

https://www.berchtesgaden.de/home

http://www.woerndlhof.de/

http://www.wimbachgrieshuette.de/

http://www.wimbachschloss.net/


Film & Serienreport September 2017

September 26, 2017 - Lesezeit: 4 Minuten

Suits - Staffel 5-6 Um die Glaubwürdigkeit auch nur halbwegs zu wahren passiert endlich das was vermutlich schon eher hätte passieren müssen und gibt der Serie im richtigen Moment neuen Schwung. Mike bleibt aber weiterhin unfassbar naiv, was in seinem Business vermutlich untragbar wäre. Das nach der großen Krise in Staffel 6 dann eigentlich alles wieder von vorne anfängt fand ich schade, genauso wie die Tatsache das man einfach nicht aufhört weiter zu mogeln nur weil man sich "schlau" fühlt. Vermutlich ist das aber der glaubwürdigste Aspekt an der Serie. Da hätte ich mir dennoch eine andere Lösung gewünscht. Warum z.B. Mike als Superbrain nicht einfach trotzdem nebenbei studiert, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis. Dennoch unterhält die Serie weiterhin gut und man guckt es gerne. Die kleine Pause bis Staffel 7 auf deutsch erscheint tut aber auch ganz gut. 7/10.

Security (2017)

Gelungener kleiner Actionfilm mit einem coolen Banderas und einer sehr gelungenen Oldschool Regie die den Film besser aussehen lässt als er ist. Mit etwas mehr Budget wäre hier noch mehr drin gewesen und ich würde mich in der Tat über eine Fortsetzung freuen. Nichts neues, aber für den Actionfreund genau richtig. 6/10

Codename U.N.C.L.E. (2017)

Von Guy Ritchie ziemlich cool aufgemachte Actionkomödie mit schönem Retro Agentenfilm Touch und launigen Darstellern. Hat mich positiv überrascht. 7/10

Undisputed IV (2016)

Die Luft ist auch hier etwas raus. Die Fights sind immer noch klasse, aber die Story ... war schon arg an der Grenze und zieht den Film ziemlich runter. Außerdem fehlte ein Gegenpart oder Sidepart wie in Teil 2 und 3. Die weibliche Hauptrolle taugt da leider auch nicht so ganz zu. Als Actionfreund und Fan der Reihe kann man da noch eine 7 zücken, ansonsten wohl eher eine 5-6 von 10.

Kidnap (2017)

Die paralleleln zum etwas stärkeren The Call sind klar vorhanden, aber Halle Berry kann auch in Kidnap ziemlich überzeugen. Es gibt eine sehr gute Regie, ordentlich Tempo und Spannung. Ein paar Genreklassiker (Handy verloren, Redneck Bösewichte) muss man ignorieren können damit der Film funktioniert, aber dann bekommt man einen ziemlich guten Thriller in der Art Berry gerne weiter nachlegen darf. 7/10.

Boston (2016)

Teilweise durchaus ziemlich spannend, dazu gut gespielt und gut inzensiert. Überraschend wenig Pathos und Patriotismus was dem Film gut tut, auch wenn er am Ende natürlich doch noch etwas davon bringt, wenn man glauben soll das sich alle Opfer noch stärker als vorher fühlen. Das hätte man sich klemmen können, ist aber natürlich typisch Ami und irgendwie auch wieder gut so. 7/10.

Shot Caller (2017)

Nach dem starken Felon, erneut ein modernes Gefängnisdrama welches eher authentisch rüberkommt. Stark gespielt und mitreißend. Auf einem gewissen Level auch schon recht hart. Hätte eigentlich ins Kino gemusst, statt nur auf den Heimkinomarkt. 8/10.

The Day After Tomorrow (2004)

Wenn man ein Faible für solche Filme hat kommt man hier auf seine Kosten, auch wenn der Film vielleicht gar nicht ganz so gigantisch ist wie man zuerst vermuten mag. Das gab es dann später mit 2012. Mir gefällts. 8/10

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (2016)

Die zu erwartenede Melkmaschine des Potter Universums läuft hiermit an und war eigentlich ganz gut. Die Welt funktioniert, der Schwenk nach Amerika macht Sinn und die Darsteller passen sehr gut in die bisherige Reihe. Das der gleiche Regisseur Regie führt hilft sicherlich auch. Abgesehen davon gibt es aber eine etwas wirre und eigentlich ziemlich dünne Story. Das da jetzt noch 5 Filme kommen sollen? Naja, mal sehen. Müsste sich eher noch steigern, spielt aber für den Erfolg vermutlich keine Rolle. 7/10.

Rudy (1993)

Netter Football Film mit der üblichen Underdog Story. Sean Astin macht seine Sache gut und alles in allem ist es alles ganz nett ohne wirklich herrausragend zu sein. 6/10.


Ubuntu 14.04 auf 16.04

September 26, 2017 - Lesezeit: 2 Minuten

Für September hatte ich mir vorgenommen einige Ubuntu Server von 14.04 LTS auf 16.04 LTS zu bringen. Die 14er LTS erhält zwar noch bis ca. April 2019 Updates, aber die 16er gibt es jetzt ja auch schon etwas über ein Jahr und bringt zudem offiziell PHP7 mit (ja ich weiß man kann es auch in der 14er installieren). Wie üblich empfiehlt sich ein Backup vom System und allen benötigten Daten auf dem Server zu haben. Neben den Backups habe ich das Glück das meine Ubuntu Server alle virtualisiert auf über ESX Server laufen und sich somit Snapshots anfertigen lassen.

Vor jedem Release upgrade sollte man das momentane System so aktuell wie möglich halten. Also vorher nochmal:

apt-get update
und
apt-get upgrade

durchführen. Außerdem empfiehlt sich auch ein

apt-get autoremove

um nicht mehr benötigte Pakete zu entfernen. Das lässt sich übrigens auch automatisieren.

Außerdem sollte man mit df -h auch mal schnell checken ob genügend Platz auf den Partitionen zur Verfügung steht. Auf einem Server war die /boot Partition so ziemlich voll und enthielt noch einige alte Kernel Versionen die ich dann vorher entfernt habe. Bevor man das macht sollte man sich aber mit uname -r vergewissern welcher Kernel aktuell verwendet wird und diesen natürlich auf keinen Fall entfernen.

Dann kann es mit

do-release upgrade

losgehen. Ubuntu leitet euch dann etwas durch den Vorgang und fragt bei neueren Configs nach ob diese eingebunden werden sollen oder lieber die alten verwendet werden sollen. Ich bleibe zu 99% bei den alten, sollten einige Dienste mit den alten Configs Probleme machen, lassen sich diese später noch verstehen und beheben, was ich deutlich besser finde als angepasste Configs zu verlieren.

Wenn das Upgrade durchgelaufen ist hatte ich meistens immer Probleme mit dem Netzwerk, was wohl auch an der Virtualisierung liegt. Auf jeden Fall wurde aus eth0 meistens irgendwas anderes. Mit ip link lässt sich aber schnell der neue Name der Netzwerkkarte rausfinden. Danach dann unter /etc/network/interfaces eth0 durch den neuen Namen ersetzen und das Netzwerk oder den Server neustarten. Danach sollte der Server wieder laufen und mann kann seine Dienste checken und z.B. PHP 7 installieren.


Film & Serienreport August 2017

September 10, 2017 - Lesezeit: 2 Minuten

Aufgrund der Leichtathletik WM, Urlaub und Suits war es im August nicht besonders viel. Suits - Staffel 2 - 4

Verleitet weiterhin gut dazu dran zu bleiben, auch wenn sich manche Konflikte ständig wiederholen. Die geringste Entwicklung in den Charakteren macht außerdem die doch ziemlich naive Hauptfigur Mike durch, was nicht immer besonders glaubwürdig erscheint. Mit Staffel 3 und 4 kommen aber auch die ersten etwas ernsteren Momente hinzu. Pendelt zwischen 7 und 8 von 10.

Stratton (2017)

Ich kenne die Bücher nicht, aber das schlechte IMDB Rating (4.9.) gibt doch Rätsel auf. Alles in allem ist Stratton ein recht runder Actionthriller, mit guter Optik, ordentlichen Schauspielern und netten Schauplätzen. Dem Film fehlt zwar so ein richtiges Highlight und etwas Spannung, da wurde aber mit viel mehr Geld schon viel schlechteres gemacht. Würde einen zweiten Teil schauen, aber den wird es wohl nicht geben. 6 / 10.

Don't Breathe (2016)

Endlich mal dazu gekommen und am Ende war ich doch recht enttäuscht. Der Anfang ist klasse, aber dann wird doch auch nur übliches Genrekost mit dämlichen Hauptfiguren runtergespult. Dazu gibt es plötzlich noch eine übflüssige, perverse Folterszene. Für mich überbewertet. 5 / 10.

Alien: Covenant (2017)

Ich mag Alien und ich mag Scott Filme, aber ob es jetzt zwischen Prometheus (den ich sehr gut fand) und Alien 1 noch einen Film gebraucht hätte? Nicht unbedingt. Optisch und atmosphärisch ist auch dieser Teil makellos, hat ansonsten auch gute Ansätze, mir gefiel auch die "neue" Ripley, nutzt dieses aber nicht so richtig. Flötenspielende Androiden fand ich zudem ziemlich dämlich, genau wie das Verhalten der Marines. Somit mal wieder ein Film bei dem so viel mehr drin gewesen wäre. Schade. 6 / 10.


Kommentar(tor) - eine Kunst für sich

August 10, 2017 - Lesezeit: 4 Minuten

Während der aktuell laufenden Leichtathletik WM in London ist mir mal wieder bewusst geworden. Die beste Sportübertragung für Sofasportler wird nicht mit viel Schnick Schnack, albernen Vorberichten, 200 Kameras und Ultra HD produziert, sondern ist abhängig von, natürlich den sportlichen Leistungen der Athleten und dem oder den Kommentatoren. Leichtathletik schaue ich mehr oder weniger seit 2003 ausschließlich auf Eurosport, obwohl dort ständig Werbung läuft, die Bildregie gerne etwas seltsam ist und es kaum Interviews mit den (deutschen) Sportlern gibt. Der Grund? Das Kommentatoren Duo, bestehend aus Sigi Heinrich und Dirk Thiele. Abgesehen von der sportlichen Kompetenz schaffen es diese beiden Herren den Zuschauer mitzureißen, da gucke ich mir teilweise Disziplinen an ohne mich groß dafür zu interessieren, dazwischen gibt es ein paar Anekdoten und gerne auch mal etwas Geplänkel zwischen Heinrich und Thiele. Das Ganze sprachlich anspruchsvoll verpackt, längst nicht immer politisch korrekt, aber fair und gerne auch kritisch. Über Doping wird genauso offen gesprochen wie über schlechte Leistungen und Einbürgerungen. Und das vielleicht wichtigste, es ist trotzdem keine Selbstinitiierung, der Zuschauer hat das Gefühl es ist authentisch und es geht um den Sport. Ein komplettes Qualitätspaket, welches völlig zu Recht auch 2008 den deutschen Fernsehpreis gewann, was man so nur noch selten (oder vielleicht auch gar nicht) findet und dass es seit diesem Jahr auch nicht mehr in der Form gibt. Eurosport hat entschlossen Dirk Thiele zu ersetzen, ok der Mann ist jetzt auch Mitte 70, irgendwann musste das passieren und irgendwann wird es wohl auch Sigi Heinrich treffen. Für mich wird dann eine Ära zu Ende gehen, ich werde vermutlich immer noch die Großereignisse der Leichtathletik verfolgen, aber es wird etwas fehlen und auch die Vorfreude wird geringer ausfallen.

In diesem Sommer hat auch Fritz von Thurn und Taxis bei Sky sein Mikro an den Nagel gehängt. Ein ähnlicher Typ Kommentator, der schon Mitte der 90er im Eishockey seine Marken gesetzt hat und zuletzt dann vor allem im Fußball. Auch hier wird Sky eine Lücke zu füllen haben, wenngleich Thurn und Taxis die Lager sicherlich mehr spaltet. Spielernamen waren nicht seine Stärke, manches doch übertrieben, was dann auch wieder irgendwie unterhaltsam war. Aber auch er verfügte über eine gute Rhetorik und Leidenschaft.

Ebenfalls bei Eurosport zu Hause ist Matthias Stach, der den meisten wohl vor allem von den Tennis Übertragungen und Moderationen bekannt ist, mir aber immer zuerst wegen den Schwimmübertragungen einfällt. Seit einigen Jahren gemeinsam mit Thomas Rupprath führt Stach dort scheinbar über jeden Schwimmer und jede Schwimmerin eine persönliche Biografie. Zugegeben einige Infos über High-School Dramen und Lieblingstiere sind teilweise zu viel des Guten, spätestens im Wasser kann Stach wieder begeistern und den Zuschauer mitnehmen. Aber auch hier fällt auf, dass beide Kritik nicht immer nur positiv äußern, ein angenehmer Nebenaspekt der wohl auch für die „kleineren“ Sender spricht, die ihren Kommentatoren diesen Freiraum lassen.

Und was kommt nach? Wenig. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Die junge Garde tut sich schwer. Da wäre z.B. der neue Partner von Heinrich, Markus Röhrig. Bemüht sachlich, eher monoton, es könnte einer von 100 anderen Kommentatoren sein. Zugespielte Bälle von Heinrich (wie z.B. über die Essgewohnheiten der polnischen Hammerwerferin), nimmt er selten und eher wiederwillig auf. Er ist solide, aber mehr nicht, das mag hart klingen, aber so ist es nun mal. Auch ein Basti Schwele ist mit Leidenschaft im Eishockey dabei, seine emotionalen Ausbrüche klingen aber oft gekünzelt und vorgeschrieben und einiges wird gerne besser gemacht als es war. Hängt stark von der Tagesform ab, aber die Routine kommt vielleicht noch. Letztendlich wird von Fans über die Kommentatoren sicherlich fast genauso diskutiert wie über den Sport selbst. Natürlich meistens im Fußball. Faßbender, Rethy, Reif und Co. Aber irgendwo hat wohl jeder den einen den er lieber auf „Mute“ stellt. Kommentieren ist halt eine Kunst für sich.

Wie es auch als Newcomer gehen kann zeigte dann 2014 ARD Kommentator Jan Wiecken bei Olympia, der mit Fachkenntnis und wieder der berühmten Leidenschaft durch die Snowboard Wettbewerbe führte. „Trainiert“ hat er nach eigenen Angaben übrigens mit Gerd Rubenbauer. Na wen wundert´s.

Abschließend mal ein paar persönliche Highlights:


Film & Serienreport Juli 2017

August 1, 2017 - Lesezeit: 4 Minuten

Kingdom – Staffel 2 (2016)

Zeigt schon Abnutzungserscheinungen, weil eigentlich immer das Gleiche passiert. Darauf nehmen die Darsteller dann 1-20 Drinks. Noch sehenswert, aber in Staffel 3 müsste jetzt etwas Neues her. 6/10

Panic Room (2002)

Für mich eine Art Klassiker. Sehr spannend, ziemlich gut gespielt und noch besser atmosphärisch, mit langen Kamerafahrten, in Szene gesetzt. 8,5 / 10

Jurassic World (2015)

Lehnt sich an vielen Stellen an das Original an, ohne dessen Klasse zu erreichen, macht aber trotzdem Spaß. Leider sind einige Effekte, vor allem von Gebäuden in Landschaften, schon jetzt ziemlich ärgerlich schlecht. Mal sehen was sie für Teil 5 aushecken. Wird deutlich schwerer werden dort ein ähnlich rundes Produkt abzuliefern. 8/10

Creed (2015)

Grundsätzlich schwimmt natürlich auch Creed auf der Retrowelle, schafft es aber einen eigenständigen Film zu präsentieren in den der ehemalige Held sehr gelungen eingeflochten ist. So ist der Film sowohl für eine neue Generation, aber auch für die alte sehr sehenswert. Dazu kommt eine sehr gute Regie, u.a. mit dem tollen ersten großen Fight, der einen richtig mit in den Ring nimmt. Für mich ist Creed eine der seltenen Ausnahmen, die zeigt das man auch mit „nur“ 40 Millionen Dollar einen super Film machen kann, sofern man die richtigen Leute vor und hinter der Kamera hat. Typisch Rocky halt. 9/10

Das Stallone damals nicht den Oscar bekommen ist übrigens weiterhin ein Witz. Regisseur Coogler darf sich jetzt bei Marvel versuchen (Black Panther). Naja gut für ihn, schade für mich ;)

John Rambo (2008)

Ok jetzt fällt mir auch auf, dass ich diesen Monat einige „Neuauflagen“ drin hatte. Für Actionfans der 80er und 90er ist dieser Film hier einfach nur ein großer Spaß und das auch nach dem x-ten Durchlauf. Jeder der etwas Anderes erzählt hat keine Ahnung … von irgendwas. 9/10

Liar (1997)

Fängt eigentlich recht fesselnd an, kann das Niveau aber nicht halten und wirkt dann zu konstruiert und auch teilweise wirr. Hatte etwas mehr erwartet. 5/10

Designated Survivor – Staffel 1 – Teil 2

Kann leider das Niveau des ersten Abschnitts nicht halten. Weiterhin harmonieren die Charaktere gut, aber die Verschwörungsstory ist schlecht fortgesetzt und läuft einfach nach Schema F ab. Dazu kommen dann gegen Ende der Staffel auch zu viele Logiklöcher und der typische ideenlose Cliffhanger. Schade. Knappe 7/10.

Hidden Figures (2016)

Alleine durch das Thema Mond / NASA für mich immer interessant. Glücklicherweise wird die Geschichte nicht zu sehr „verhollywooded“ und auch nicht zu dick aufgetragen, so das sie glaubwürdig bleibt. Die guten Darsteller um das sympathische Frauentrio erledigen den Rest. Sehenswert. 8/10

Mine - (2016)

Der Auftakt der dann zur Hauptsituation des Films führt ist leider weniger gelungen (Scharfschützeneinsatz) und auch sonst schleichen sich immer wieder ein paar Löcher in die Story. Schade, denn die hätte man mit etwas mehr Recherche locker vermeiden können. Darüber hinaus bleibt aber ein gut gemachter, teilweise sehr packender und gut gespielter Film. Kann man sich drauf einlassen und betrachtet mehr die psychologische Seite ist es eine 7/10. Ähnliches Thema gab es bereits in dem französischen Film Piégé (dt. Titel: Trapped) und im kommenden The Wall von Doug Liman (Bourne).

Suits – Staffel 1

Lange Zeit einen Bogen drum gemacht, aber das flotte Erzähltempo und die guten Charaktere machen Suits durchaus sehenswert. Auch wenn ich für 6 weitere (und längere) Staffeln befürchte das wieder das übliche, vorhersehbare, hin und her dazukommt, aber schauen wir mal. 7/10