Cover Image

Film & Serienreport November 2020

Dezember 6, 2020 - Lesezeit: 5 Minuten

Ip Man 4: The Finale (2019) Trotz gutem 60er Flair und dem ersten richtigen Auftritt von Bruce Lee zündet der Film im Vergleich zu den tollen Vorgängern nicht mehr so richtig. Das liegt weniger an den Kampfszenen, als an der etwas seltsam konstruierten Story rund um das US-Army Training. Adkins macht als Bösewicht, mit Hang zum Overacting, auch hier wieder eine gute Figur, sein jedoch völlig eindimensional ausgelegter Charakter ohne jeden Hintergrund fühlt sich einfach erzwungen an. Schade denn der Film bietet auch wieder einige Highlights, denen stehen aber leider zu viele Fehlgriffe gegenüber. 6/10

The Trial of the Chicago 7 (2020) Gelungen inszeniert und wie erwartet flott geschrieben. Dazu mit guten Schauspielern versehen. Letztendlich nicht so stark wie "Eine Frage der Ehre", aber trotzdem ein guter Gerichtsfilm. 7/10

Betty Anne Waters (2010) Noch ein "Anwalts/Gerichtsfilm", mit grundsätzlich beeindruckender Grundstory. Das Duo Swank/Rockwell liefert auch gewohnt gute Schauspielleistung ab, nur leider bringen die beiden von Haus aus bei mir keinen Sympathiebonus mit, wäre also mit anderen Schauspielern vermutlich besser bei mir angekommen. 6/10

Baby Driver (2017) Die typisch flotte Edgar Wright (Hot Fuzz, Shaun of the Dead) Inszenierung sagt mir auch hier zu zu und der Film steigert sich von einer netten Abendunterhaltung und wird zum Ende hin sogar unerwartet spannend. Das liegt auch an den gut aufgelegten bekannten Namen im Cast und einem soliden Auftritt der jüngeren Schauspieler. Leider ist das Finale ziemlich verkackt, es fällt zwar actionreich aus, passte aber überhaupt nicht in den Film. Warum gab es zum Schluss keine Fahrszene, ein Rennen gegen den Tod/für das Mädchen, eine Verfolgungsjagd, halt irgendwas wo der Typ Auto fährt ... Seltsam, daher nur 6/10

Le Mans 66 (2019) Ein Film der fast schon überragend bewertet ist und damit bei mir mal wieder Erwartungen geweckt hat die er nicht zu 100% erfüllen konnte. Klar Damon und Bale machen einen tollen Job und gelungen erzählt ist die Geschichte im Prinzip auch. Ausgerechnet das Rennen ins Le Mans, auf welches 90 Minuten zuvor alles hingearbeitet hat, kann dann in der Inszenierung nicht richtig mithalten und vor allem der 24 Stunden Charakter kam nicht so wirklich rüber. Der englische Titel "Ford vs. Ferrari" ist übrigens ausnahmsweise weniger passend als der deutsche, da Ferrari eigentlich nur eine Randnotiz ist die zwar den Gegner stellt, aber nie richtig beleuchtet wird. Achja und gab es einen Soundtrack der in Erinnerung geblieben ist? Leider mal wieder nicht und dabei braucht den ein solcher Film so dringend. Gut, aber nicht überragend. 7/10

Occupied - Staffel 1 (2015) Grundsätzlich gelungene Serie mit interessantem Thema. Etwas mehr Schwung oder Action hätte dem Ganzen aber gutgetan, sowie mehr Szenen in Kraftwerken, auf Bohrplattformen etc. Das ist vermutlich eine Frage des Budgets und/oder der Erlaubnis. Außerdem ist die außenpolitische Situation nicht so richtig beleuchtet und bleibt fragwürdig, kommt ja aber vielleicht noch. 6/10

Weihnachten zu Hause - Staffel 1 (2019) Muntere, kurze Serie, durchaus lustig, natürlich in optimaler Umgebung, aber nicht zu albern, nicht zu tussig (für das eigentliche Thema) und sympathisch besetzt. Gerne weiter so. 7/10

Unstoppable (2010) Auftakt zu einer Tony Scott Reihe. Wie gewohnt sehr dynamisch und hier perfekt passend rasant inszeniert, mit allen Scott typischen Elementen, darunter fällt natürlich auch Denzel Washington, Züge (hier logischerweise das Hauptthema) und der passende Soundtrack von Harry Gregson Williams. Auffällig sind wieder die echten und gut ausgestatteten Sets, sowie echte Züge (macht hier Sinn, ist aber heute alles andere als selbstverständlich). Liegt aber vielleicht auch daran das größere, reine Actionfilme mit 80-100 Millionen Budget im Prinzip nicht mehr existent sind. 8/10

Die Entführung der U-Bahn 123 (2009) Ein Actionthriller auf höchstem Niveau bei dem im Großen und Ganzen alles passt. Die Story, die coole Machart, natürlich der Soundtrack, ein hervorragender Travolta der wieder unter Beweis stellt wie wichtig ein starker Bösewicht für den eigentlichen Helden ist und dem dann ein ruhiger Washington als Gegenpart sehr gut steht. Auch in den Nebenrollen gut besetzt. 9/10

The Fan (1996) Auch hier gibt es schon in Teilen die typischen Scott Bilder zu sehen und ebenfalls geht der Soundtrack schon in die Richtung seiner kommenden Blockbuster. Die Sportszenen gefallen, der größte Pluspunkt ist jedoch ganz klar DeNiro, der eine ziemlich starke Performance als fanatischer Fan hinlegt. Da kann Snipes nicht ganz mithalten, auch weil man ihm nur die Opferrolle zugesteht. Ein generell unterbewerteter Film wie ich finde. Gute 7/10

Man On Fire (2004) Nach wie vor einer der besten drei Scott Filme und vielleicht auch Washingtons bester. Der ruhige Beginn schafft die emotionale Bindung, die später nötig ist um beim durchaus brutalen Rachefeldzug mitzufiebern. Vielleicht sind ein paar der vielen Schnitteffekte doch übertrieben, aber letztendlich passt das so. 10/10

The Last Boy Scout (1991) Willis spielt die einzige Rolle die er wirklich gut kann, einen leicht versoffenen Typen/Cop und haut die One-Liner nur so am Fließband raus. Das macht in Kombination mit Damon Wayans ziemlich Laune, der ihm in nichts nachsteht. Alles völlig politisch unkorrekt und ganz ehrlich, das ist gut so. Natürlich gibt es nette Actionszenen, die auch mal heftiger geraten und am Ende gibt es sogar eine bessere Story als man zuerst vermuten konnte. Dennoch fehlte mir hier immer schon der letzte Tick und ich kann nicht mal genau sagen welcher. 7/10


Cover Image

Film & Serienreport September & Oktober 2020

November 29, 2020 - Lesezeit: 7 Minuten

The Gentleman (2019) Guy Ritchie ist nicht immer mein Fall, aber ähnlich wie bei U.N.C.L.E. geht es hier im gewohnten Stil munter und flott zur Sache. Die Erzählweise passt und erzeugt gegen Ende, auch wegen der für mich gelungenen Story sogar mehr Spannung als erwartet. Die vielen Stars funktionieren ebenfalls und so war ich durchaus positiv überrascht, da meine Ausgangslage mehr so Richtung: „Ja den nimmt mal mal so mit“, ging. Gute 7, knappe 8.

L.A. Story (1991) Teilweise ziemlich abgefahrener Humor (die Highway Schießerei z.B.), aber die flotten Dialoge und die irgendwie charmante Grundidee haben mir schon immer gefallen. 7/10

Crown Vic (2019 Thomas Jane gibt eine wirklich gute Figur ab und passend atmosphärisch in Szene gesetzt ist der Film auch. Leider gelingt es der Story nicht so richtig aus dem üblichen Einheitsbrei auszubrechen und spannender und/oder actionreicher hätte es auch noch sein können. Verschenkt so dann doch Potenzial. 6/10

Away Staffel 1(2020) Auf zum Mars, mal wieder. Das scheint momentan ein beliebtes Thema zu sein, aber soll mir Recht sein, Weltraum geht eigentlich immer. War dann aber zu viel menschliches Drama und zu wenig Raumschiff, NASA, Weltraum, Space. 5/10

Midway (2019) Groß angelegter Kriegsfilm, der natürlich mehr auf Krawall und Blockbuster als auf Drama aus ist. Dennoch werden die Amerikaner UND die Japaner beleuchtet, was mich sogar überrascht hat. Größtes Problem des Films ist jedoch Ed Skrein, der absolut keine Bindung zum Publikum schafft und einem eher ziemlich auf die Nerven geht. Das geleingt zum Glück aber Patrick Wilson als Nachrichtenoffizier und auch einigen Japanern. Dazu kommt eine etwas sprunghafte Erzählweise. An den großen Emmerich Bildern gibt es aber wie erwartet nichts zu meckern. Letztendlich etwas besser als gedacht. 6/10

The Valhalla Murders (2019) - Staffel 1 Ordentliche Thrillerserie mit guter Synchro und netten Schauplätzen dank Schnee. Die Inszenierung bleibt aber trotzdem eher auf TV-Niveau und es fehlt mal wieder ein Sympathieträger. Im direkten Island Vergleich war Trapped da doch eine Spur besser. 6/10

Parks and Recreation - Staffel 1-4 Sehr gelungene Comedyserie über das Behördenleben im Grünflächenamt. Der bunt gemischte Haufen gefällt und man merkt das die Macher auch für Brooklyn 99 verantwortlich sind. Weniger schön ist der Sprecherwechsel von Amy Poehler ab Staffel 4, auch wenn die neue Stimme sich dann im weiteren Verlauf steigert und glücklicherweise weniger "blöd" spricht, was nun wirklich nicht zum Charakter passte. 8/10

Die Erfindung der Wahrheit (2016) Gelungener, interessanter und auch spannender Einblick in die Lobbyarbeit. Dieser wird in den USA sicherlich deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als hier, obwohl ich mir nicht vorstellen kann das sie hier weniger wichtig ist oder gar weniger praktiziert wird. 7/10

Der Aufstieg (2017) Gewohnt muntere, aber gar nicht so alberne, französische Komödie mit sympathischem Hauptdarsteller und schöner Story (auch wieder eine teilweise wahre), die sich genau dadurch von der Masse abhebt. Gelungen. 7/10

The Night Of (2016) - Staffel 1 Beginnt in den ersten Folgen ziemlich stark und spannend, auch wegen der ruhigen, atmosphärischen Inszenierung und John Turturro, welcher hier einen heruntergekommenen Anwalt in Bestform gibt. Leider gibt es aber nach etwas mehr als der Hälfte einen Bruch und die Qualität und letztendlich auch die Spannung sinken, vielleicht auch weil die Handlung mehr Fokus auf Drama, statt auf Crime und Gericht legt. Schade. Trotzdem noch 7/10

What Happened to Monday? (2017) Warum es letztendlich 3 Jahre gedauert hat bis Netflix den Film nach Deutschland gebracht hat? Unbekannt. Der Film punktet mit einigen coolen und ziemlich derben Actionszenen sowie einer interessanten Grundstory. Der fehlt es aber mal wieder im Detail. Was z.B. mit dem Vater passiert, der letztendlich den ganzen Stein ins Rollen brachte, bleibt z.B. unverständlicherweise ungeklärt. Rein technisch und schauspielerisch aber auch eine tolle Leistung Noomi Rapace 7x unterzubringen. 6/10

Begabt (2017) Mitreißendes, aber glücklicherweise nicht melancholisch geratenes Drama. Sympathisch gespielt und mit nettem Soundtrack. 7/10

Ghost - Nachricht von Sam (1990) Irgendwie wohl auch ein Klassiker. Hier und da zwar etwas overacted, was vielleicht auch noch an der Entstehungszeit liegen mag, aber das ist hier nicht besonders negativ und passt. Natürlich auch wegen den drei Hauptdarstellern ein guter Film. 7/10

Primal (2019) Eigentlich der perfekte Grundstoff für einen netten Actionthriller. Ein Schiff auf See, Tiere, Gangster und Cops. Krankt trotzdem an der lahmen Inszenierung die einfach die vorhandenen Mittel nicht richtig einsetzen kann und das obwohl sogar die animierten Tiere für das kleine Budget völlig in Ordnung sind. Cage ist bei guter Laune und seine Kollegen eigentlich auch. Schlimm auch das ganze Audio Setting, einen Soundtrack gibt es nicht, die wenigen, nicht besonders gut choreografierten Actionszenen haben keinen Druck und die Schusswaffen klingen fürchterlich. Cage sollte sich einfach talentierte Regisseure suchen, denn aus solchen Projekten könnte man durchaus auch mal einen kleinen Hit machen. Grad so 5/10.

Mollys Game (2017) Grundsätzlich bin ich eher weniger ein Fan von Geschichten die auf wahren Begebenheiten basieren. Und obwohl der Film ein hohes Niveau in Umsetzung und Schauspielern erreicht sowie die Geschichte trotz der hohen Laufzeit flott erzählt, bleibt am Ende irgendwie nicht viel hängen. Von Aaron Sorkin darf man da etwas mehr erwarten. Wenig Inhalt, gut verpackt trifft es wohl. 5/10

Green Room (2015) Zu Halloween gab es dieses Jahr u.a. diesen Film, auf Grund der guten Bewertungen. Ok er war günstig in der Produktion und hat ein paar bekannte Namen dabei. Das war es dann aber leider auch schon. Es gibt ein paar Gewaltszenen, aber letztendlich trotzdem kaum Action und so richtig kommt auch nie wirklich Spannung auf. Vor allem mit passender Kameraarbeit wäre da noch viel mehr drin gewesen. Warum der Film jetzt so gut bewertet ist bleibt mir ein Rätsel. Ähnlich wie übrigens auch bei Don´t Breathe vor ein paar Jahren. 4/10

Die Farbe aus dem Fall (2019) Die ruhigen, sich langsam steigernden ersten zwei Drittel des Films schaffen eine wirklich gelungene Atmosphäre, auch wegen des tollen Sets, den breiten Bildern und den guten Effekten. Hier macht jemand endlich mal wieder aus kleinem Geld einen hochwertigen Look. Dazu passt auch, dass Cage nicht nur den Irren gibt, sondern auch mal wieder ein paar wirklich gute ruhige Momente hat, die man ihm generell viel zu selten zugesteht und von Schauspielern begleitet wird die nicht nur Statisten sind. Leider hat mir der zu abgedrehte letzte Teil des Films dann gar nicht zugesagt. Statt zwangsweise noch die Horror/Ekelkeule rauszuholen wäre hier der eher mysteriöse Ansatz für meinen Geschmack deutlich angebrachter gewesen. Schade. 6/10

Trick 'r Treat (2007) Halloween auf 100%. Bringt fast alles auf den Tisch was man von Halloween so erwartet und verknüpft mehrere Episoden zu einem Ganzen. Tolle Ausstattung, durchaus gruselig, aber auch hier fehlte mir wieder das letzte Etwas um richtig mitzufiebern. 6/10


Linux Server Monitoring mit Netdata

September 7, 2020 - Lesezeit: 8 Minuten

Über die Jahre habe ich die meisten meiner Linux Server per Hand und bei Bedarf überwacht. Viele der nützlichen Tools wie (h)top, netstat, vnstat oder auch das gerne von mir genutzte nmon sind nur wenige MB groß und oftmals direkt im Grundsystem der Distributionen oder zumindest immer in den offiziellen Paketquellen enthalten. Dazu werden viele Systeminformationen direkt vom Kernel im /proc Verzeichnis bereitgestellt und können dort abgerufen werden. Gleiches gilt für die Log Dateien in /var/log und die oftmals guten Dienstmeldungen per systemctl status oder auch im journalctl. Monitoring mit Boardmitteln hilft auch sich auf den eigenen Systemen besser auszukennen und mit kurzen Shell Scripten lassen sich auch Alarme, z.B. per Mail realisieren.

Im schlimmsten Fall ist ein "fancy" Monitoring Tool Teil des Problems, muss auch wieder regelmäßig Updates erhalten und frißt zudem nicht selten zusätzliche Ressourcen von 3-5%. Nicht die Welt, aber immerhin. Wer noch mit "richtiger" Hardware (und sei es nur ein Raspi) arbeitet kann über jedes Prozent weniger Last zufrieden sein, weil Skalierung ja oft nicht mal so eben geht und wer in der Cloud arbeitet weiß das jede zusätzliche Last oder nötige Skalierung bare Münze kosten kann.

Nun kann bei einer wachsenden Zahl von Servern aber auch jeder Admin irgendwann die Übersicht verlieren, nicht jeder Server lässt sich ständig oder bei Bedarf per Hand kontrollieren, vielleicht müssen auch Kollegen ohne Zugriffsrechte auf das CLI mal wichtige Infos abrufen können und effektiver in Bezug auf das eigene Zeitmanagement wäre es auch. Nun gibt es auf dem Markt seit Jahren etablierte, aber oftmals auch etwas angestaubte oder aufgeblähte Tools wie Nagios und Zabbix, viele kommerzielle Produkte und die momentan extrem beliebte Kombination aus Prometheus und Grafana. Letztendlich für mich aber alles ungeeigenet und viel zu aufwändig. Ok die Charts in Grafana sehen hübsch aus, aber der Konfigurationsaufwand und die Einarbeitung in Prometheus kosten mich unnötige Zeit. Vorgefertigte Dashboards von der Community helfen, erfordern aber bei Änderungen und Herstellerupdates in Prometheus auch wieder Änderungen in Grafana. Ein Traum ...

Netdata

Die einfache und vor allem gute Open Source Lösung ist für mich das auf python basierende netdata. Für mich mit folgenden Vorteilen:

  • ressourcenschonend, benötigt nie mehr als 1% CPU
  • einfache Installation und Konfiguration
  • Weboberfläche mit Dashboard, aber nur read-only, was vor allem Sicherheitstechnisch deutlich entspannter ist (Cockpit z.B. ermöglicht auch Systemkommandos per Webschnittstelle)
  • Die Daten von mehreren netdata Installationen/Servern lassen sich auf einem Server sammeln
  • Notifications über Alarme per Mail, Discord, Slack, Rocket.Chat, Teams usw.

https://github.com/netdata/netdata

Installation

Eine etwas ältere Version ist z.B. auch in den Paketquellen von Ubuntu enthalten. Empfehlen würde ich aber per curl den offiziellen Kickstarter herunterzuladen und zu verwenden. Dieser ist sehr gelungen und lässt einen die bei der Installation durchgeführten Schritte sehr schön mitverfolgen. Bash Shell wird benötigt, falls nicht eh im Einsatz.

cd /tmp
curl https://my-netdata.io/kickstart.sh -o kickstart.sh
chmod +x kickstart.sh
 ./kickstart.sh --stable-channel --disable-telemetry

Die Optionen für den Kickstart kann man auch weglassen, dann erhält man automatisch die nightly Builds und es werden anonyme Statistiken erhoben die den Entwicklern helfen Ihr Tool zu verbessern. Kann aber auch nachträglich noch angepasst werden.

Probleme

In aktuellen Ubuntu und Debian-Server Versionen (20.04 LTS und Debian 11) hatte ich Probleme mit der Installation über den Kickstarter. Die Installation lief zwar erfolgreich durch, allerdings wollte das Webinterface sich einfach nicht öffnen lassen. Nach viel probieren und suchen bin ich endlich dahinter gekommen das sich der Kickstarter wohl geändert hat und nun "nur" noch eine Apt Quelle hinzufügt und das Paket so installiert. Irgendwas muss dabei aber nicht richtig funktionieren. Wie auch immer, wenn man den Kickstarter mit dem Flag build-only ausführt, wird die Installation nicht mehr über apt ausgeführt sondern manuell und es funktioniert wieder. Also entweder direkt:

./kickstart.sh --build-only --stable-channel --disable-telemetry

oder falls die Installation schon erfolgt ist, aber nicht funktioniert:

./kickstart.sh --build-only --reinstall

Bildbeschreibung

Nach ein paar Minuten ist der Installer dann auch durch und im Prinzip ist man direkt startklar. Zum Abschluss gibt es noch die nötigsten Infos.

Bildbeschreibung

start | stop | status per systemctl

Die Weboberfläche erreicht man über

http://serverip:19999

Wenn das Netzwerk des Servers von außen erreichbar ist kann man das Dashboard zusätzlich absichern, dazu gibt es alle Infos hier:

https://learn.netdata.cloud/docs/agent/running-behind-nginx

Denkbar wäre auch eine Firewall Regel. Wer mit ufw arbeitet könnten z.B. folgende Regel ergänzen:

(sudo) ufw allow from EineIP to any port 19999

Konfiguration der Mail Benachrichtigung

Dafür muss der Server natürlich in der Lage sein Mails zu versenden, z.B. per Sendmail, Postfix etc. Funktioniert das bereits oder wird die interne Mailbox des root Users eh weitergeleitet, dann braucht man eigentlich gar nichts einstellen. Ansonsten die entsprechende Konfiguration aufrufen unter:

cd /etc/netdata/
sudo ./edit-config health_alarm_notify.conf

Dort nach dem Wert:

DEFAULT_RECIPIENT_EMAIL

schauen und eine Mailadresse einsetzen. Ich habe zusätzlich noch

EMAIL_CHARSET="UTF-8"

einkommentiert. Das war es dann auch schon. Man kann den Alarm auch testen:

sudo su -s /bin/bash netdata
/usr/libexec/netdata/plugins.d/alarm-notify.sh test

Mehr Infos und Optionen zu Notifications sind in der offiziellen Doku beschrieben:

https://learn.netdata.cloud/docs/agent/health/notifications

Ich habe z.B. noch für das von meinem Team verwendete Rocket.Chat einen WebHook angelegt und bekomme so mögliche Alerts per Mail und Chat. Dafür zuerst einen Webhook anlegen, wie das geht steht hier:

https://docs.rocket.chat/guides/administrator-guides/integrations

Dann die Netdata Config wie oben beschrieben aufrufen und diese Einstellungen anpassen:

SEND_ROCKETCHAT="YES"

ROCKETCHAT_WEBHOOK_URL="Webhook URL"

DEFAULT_RECIPIENT_ROCKETCHAT="@Username oder auch ein #Channel"

Mehrere Netdata Instanzen (Nodes) verwalten

Coming soon


Film & Serienreport Juli & August 2020

September 2, 2020 - Lesezeit: 4 Minuten

Im Körper des Feindes - Face/Off (1997) Actionhighlight aus meiner liebsten Filmzeit Ende der 90er. Cage und Travolta liefern sich ein packendes Duell und bringen den Film auch damit auf ein anderes Level. Hier begegnen sich zwei auf einem Level und das macht Laune. Vielleicht gibt es die ein oder andere Zeitlupe zuviel, aber es ist halt auch ein John Woo Film. Dafür kracht es wirklich richtig und auch heute immer noch saucool. Alleine das Finale rockt schon ziemlich. In einer Top 10 der besten Actionfilme hätte der hier sicherlich seinen Platz. Dazu wie so oft in dieser Zeit ein toller Soundtrack. 9/10

Ashfall (2019) Mal wieder einer dieser Filme der sich nicht richtig entscheiden kann was er sein will. Auf jeden Fall war zu viel Comedy drin, denn ansonsten ist es für Actionfans schon ganz unterhaltsam, aber auch kein Highlight wie der Trailer vielleicht vermuten ließ. 6/10

Nightcrawler (2014) Der Film lohnt sich letztendlich nur wegen Gyllenhaal, der einen gruslig verrückten Psycho in Bestform abliefert. Und auch wenn er zudem gut und spannend inszeniert und sicherlich auch in der Kernaussage richtig ist, so gibt es im Drehbuch doch unfassbar viele Logiklöcher, die letztendlich auch die Handlungen aller Personen und deren Möglichkeiten in Frage stellen. Am Ende passt da fast nichts mehr zusammen. Daher eigentlich, trotz der überwiegend guten Kritiken, unterm Strich ziemlich schwach. 5/10

Total Recall (1990) Ein Kultfilm. Aufwändig produziert und doch auch trashig, denn es geht nicht selten und typisch für Verhoeven richtig hart und auch mal etwas splattermäßig zur Sache. Das der Film trotzdem gut funktioniert liegt auch an der Vorlage von Philip K. Dick (Blade Runnder, Minority Report) die eine gute Story bietet. Vermutlich mag man den Film oder findet ihn scheiße. 8/10

Run All Night (2015) Gefiel mir bei der zweiten Sichtung tatsächlich besser als bei der ersten, vielleicht auch wegen gesteigerter Qualität des Heimkinos. Die Kombi Collet-Sera/Neeson bewährt sich weiterhin und legt hier einen recht düsteren, rauen und deutlich härten Ton mit Anti-Helden an. Gewohnt cool inszeniert und auch in den Nebenrollen gut besetzt. 8/10

Greyhound (2020) Nun ist Apple auch noch im Spiel und vertreibt Filme, auch wegen Corona, auf der eigenen Platform zuerst. Sollte wohl sogar ins Kino kommen, aber dafür waren vor allem die Effekte doch eher schwach. Die Erzählweise ist straff und durchaus spannend, gibt den Figuren aber kaum Raum und so "plötzlich" wie der Film anfängt hört er im Prinzip auch auf. Dazwischen wird man gut unterhalten, auch wegen Tom Hanks, der sich sicherlich kein Bein ausreißt, aber damit (trotz mittlerweile recht steiferer Mimik ...) immer noch mehr erreicht als andere. Nette, dramatische Unterhaltung, mehr nicht. 6/10

Die Jones (2016) Eine typische US Komödie, einige Gags sind gelungen und alle Hauptdarsteller gut drauf. Das übliche für einen Abend nette Unterhaltung, danach wieder vergessen. 6/10

The Expendables – Directors Cut (2010) Tolles aufeinandertreffen vieler Actionhelden. Braucht daher keine Worte. Allerdings ist der Directors Cut nicht wirklich besser als die Kinofassung, die in meinen Augen irgendwie runder war. 8/10

Wenn Liebe so einfach Wäre Hauptsächlich wegen Steve Martin geshen. Ein paar nette Szenen, aber auch viel belangloses. Tut am Ende nicht weh, ist aber auch kein großer Hit, trotz der vielen bekannten und doch gut aufgelegeten Darsteller. 5/10

Life (2017) Zweite Sichtung nach dem Kinobesuch die den guten Eindruck bestätigt. Das realistische Szenario ist toll umgesetzt, gefilmt und ziemlich spannend. Mit dem Ende kann ich mich aber nach wie vor nicht anfreunden. Daher leider auch nach wie vor nur eine 7/10.

Peaky Blinders - Staffel 1-5 Sehr gute Serie deren Entwicklung von Staffel zu Staffel erkennbar ist. Unterschiedliche, interessante Charaktere, die meistens mehrdimensional angelegt sind bringen einen dazu Sympathien für das kriminelle Geschäft zu entwickeln und die Handlung nachvollziehen zu können. Jedoch kommt auch die Gegenseite, in diesem Fall dann die die vermeintlich rechtschaffende zum Zug. Lebt auch von wirklich guten Schauspielern, angeführt von Cillian Murphy, der trotz bereits überzeugenden Auftritten in Hollywood Filmen hier wohl seine Paraderolle gefunden hat. Auch die gelungene Atmosphäre und das Setting sind für meinen Serienkonsum mal etwas anderes. 8/10


Cover Image

Filmreport Mai & Juni 2020

Juli 3, 2020 - Lesezeit: 11 Minuten

Cardinal - Staffel 4 (2020) Im Jahreswechsel wieder im Winter angekommen war es vermutlich die letzte Staffel. Schade eigentlich, denn ich mochte die kurze aber gute Serie gerne, auch wegen der Atmosphäre und dem Ermittlungsduo. Mit dem aktuellen Ende kann man einigermaßen leben. Staffel 4 empfand ich, vermutlich auch wegen des Winters, etwas besser als Staffel 3. Der Fall hatte auch mehr Brisanz. Gute 7, knappe 8, irgendwie so in dem Dreh.

Hidalgo (2004) Toller Abenteuerfilm den man auch immer wieder sehen kann. Mortensen spielt seine mehr oder weniger übliche Rolle des einsamen Helden gewohnt gekonnt und ist sicherlich eine Idealbesetzung. Dazu gibt es wunderbare, breite Aufnahmen sowie eine gute Geschichte mit unterschiedlichen Kulturen. So einen richtig schönen großen Abenteuerfilm würde ich mir auch mal wieder wünschen. 9/10

Manhunt - Staffel 2 (2020) An Atlanta 1996 konnte ich mich nur noch wenig erinnern und ehrlich gesagt an den Anschlag überhaupt nicht. Von daher war die Ermittlung und das Ergebnis für mich sehr spannend. Die Machart ist im Vergleich zu ersten Staffel weniger düster, passt aber ganz gut. Am Ende verliert die Story etwas an Schwung, was auch an den Zeitsprüngen liegt, die aber nunmal so waren. Cameron Britton gibt einen starken Richard Jewel und Ariliss Howard einen schön schrulligen ATF Ermittler. Klare Empfehlung. 8/10

Das Clint Eastwood jetzt einen Film mit dem gleichen Thema zur gleichen Zeit herausgebracht hat ist irgendwie seltsam. Stellt sich die Frage wer da von wem kopiert hat und warum.

Knives Out (2019) Grundsätzlich gefällt die klassische Mördersuche, allerdings sprang für Craigs Figur der Funken bei mir nicht so richtig über. Dadurch das die eigentliche Tat relativ schnell erklärt wurde war es zum Ende hin dann auch klar das noch etwas nachkommt. Daher vom dramaturgischen Aufbau für mich nicht optimal. Außerdem war die Inszenierung auch irgendwie recht lieblos. Das Anwesen und die herbstliche Umgebung hätte man viel atmosphärischer einfangen können. Unterhaltsam, aber für meinen Geschmack war da noch deutlich mehr drin. 6/10

Drop Zone (1994) Kurioser Film, mit teilweise coolen Actionszenen, dann wieder total seltsamen und wirren Dialogen und Szenesprüngen. Dazu eine recht coole Hans Zimmer Musik, die aber im Verlauf seiner Karriere noch deutlich besser wurde. Alles in allem war Point Break sicherlich das Vorbild, aber halt auch deutlich besser. Knappe 6/10

Paycheck (2003) Gelungene Grundidee und von John Woo noch relativ schnörkellos inszeniert, auch wenn alle seine Stilelemente enthalten sind. Da haben sicherlich viele nach Face/Off und MI:2 noch mehr Blockbuster erwartet und letztendlich war es dann auch sein letzter Hollywoodfilm. Klar, vieles ist nicht so richtig zu Ende gedacht, aber wenn man sich drauf einlässt wird man trotzdem gut unterhalten. 7/10

Out of Play (2020) Zu ⅔ sehr gelungenes Sportdrama mit einem passenden Ben Affleck. Von der Machart erinnert es teilweise sogar an Friday Night Lights, in Bezug auf Kameraführung und Musik. Das Ende ist nur leider irgendwie dramatisch total verkorkst und man fragt sich wozu jetzt eigentlich die vorherigen 90 Minuten gut waren. Schade. 6/10

The Mandalorian - Staffel 1 Star Wars, Star Wars, Star Wars. Für die aktuellen Verhältnisse wird die Serie fast schon klein gehalten und man verzichtet auf den großen Bombast und bleibt bodenständig. Das hat mir persönlich gut gefallen (wie auch schon bei Solo) und irgendwie hat die Serie auf diese Weise mehr Star Wars Flair als alle neuen Filme zusammen. Kurzweilige Sache und gleich um zwei Staffeln verlängert. 7/10

Die Verurteilten (1994) Ein Klassiker der Filmgeschichte. Nun ist nicht jeder Klassiker auch ein für mich guter Film, aber der hier schon. Die ruhige erzählweise täuscht teilweise schon über die Zu- und Umstände der Charaktere hinweg und natürlich ist es zur Identifikation bei den Zuschauern nötig die eigentlichen Verbrecher in Gut und Böse zu unterteilen, sonst würde der Film auf seine Art nicht funktionieren. Wer das dramatischer mag, sollte mehr Richtung Felon oder Shot Caller gucken. 8/10

Formel 1 - Drive to Survive - Staffel 1&2 Wirklich interessante Dokumentation, die in der zweiten Staffel noch besser und abwechslungsreicher wird. Auch weil man die Entwicklung oder auch Rückschritte der Teams und Fahrer so besser verfolgen kann. Wenn in der zweiten Staffel auch noch ein paar große Namen der aktuellen Formel 1 Szene mitmischen hat man auch den direkten Vergleich und bekommt einen noch besseren Überblick über die Unterschiede. 8/10

The Last Dance (2020) Die Chicago Bulls der 90er und Michael Jordan werden wohl nicht nur Sportfans kennen. Das Material ist letztendlich nicht so spektakulär wie es vielleicht angepriesen wird. Es gibt ein paar interessante Interviews und Einblicke in die Konflikte zwischen Spielern, Management und den Coaches. Die Idee mit der Zeitleiste ist im Prinzip nicht schlecht, geht aber nicht so richtig auf, da teilweise auch mal verwirrend und der Fokus unnötig von spannenden Dingen weggezogen wird. Unter dem Strich zeigt die Serie deutlich die Klasse von Jordan als Sportler, aber macht ihn als Mensch, der man vermutlich sein muss um auf diesem Niveau zu performen, aber eher unsympathischer. An der Spitze ist es vielleicht einsamer als manche glauben. In der Synchron- und Übersetzungsarbeit hat Netflix zudem mal wieder geschlampt. Jedem der sich halbwegs mit Basketball beschäftigt und der etwas Englisch kann wird das sauer aufstoßen (“Er blendet nach hinten aus und trifft”). Klar man kann auf Englisch gucken, aber wenn Deutsch schon angeboten wird, dann bitte doch vernünftig übersetzt. 6/10

Töte Mädchen Lügen nicht - Staffel 4 (2020) Naja, besser als Staffel 3, aber das war auch nicht so schwer. Das Arnie im Vorgänger nicht gut ankam haben die Macher wohl auch gemerkt und daher findet Sie dann in Staffel 4 fast gar nicht mehr statt, was Staffel 3 und ihre Rolle dort ja einfach noch seltsamer macht. Einen ähnlichen Platz nimmt jetzt Winston ein. Ansonsten wird auch schwer übertrieben, gefühlt hat jeder nur noch krasse Probleme im Soap Opera Stil, es gibt wenig fröhliche Momente, die vielleicht auch als Kontrast zu den schlimmen gut funktioniert hätten, ähnlich wie in Staffel 1. Fast schon zwanghaft werden zudem möglichst alle sexuellen Neigungen und Hautfarben gemischt und auch jetzt wird wieder versucht nach Bryce auch Monty zwanghaft etwas netter zu zeigen. Eine Serie die vielleicht auch zum nachdenken anregen will, aber doch so auf politische Korrektheit achtet darf man dann eigentlich nicht so ernst nehmen wie sie sich macht. Das war vor allem in der ersten Staffel deutlich besser, als viele, vermutlich kleine Dinge am Ende in einer schlimmen Tat enden, welche dann wieder eine große Auswirkung hat. Alles gipfelt in dieser Staffel in einem albernen Schüleraufstand. Und das dramatische und dann doch wieder glückliche Ende ist irgendwie auch nicht so richtig passend. Ein Lichtblick ist der Auftritt von Gary Sinise als Psychiater und seine guten Szenen mit Clay. So bleibt Staffel 1 wirklich stark, danach kam nicht mehr richtig viel gutes oder rundes dabei raus. 5/10

Line of Duty (2019) Der Trailer sah ordentlich aus, die Bewertungen waren dann eher so lala, aber eigentlich haben wir hier einen knackigen Actionfilm mit hohem Tempo, der vor allem mit einem wirklich coolen Aaron Eckhardt im John MacClane Modus punktet. Besonders die körperlichen Auseinandersetzungen sind druckvoll gemacht und insgesamt ist der Look des Films deutlich hochwertiger als das Budget vermuten lies. Nur am Ende vermurkst man den guten Gesamteindruck mit richtig miesen digitalen Flammen und einem dadurch etwas komisch, billigen Finale. Das war total unnötig und man hätte einfach bei dem bleiben sollen was bis dahin gut geklappt hat. 6/10

7500 (2019) Das Kammerspiel funktioniert mal wieder erstaunlich gut und ist teilweise auch sehr spannend geraten. Leider baut der Film in den letzten 10 Minuten etwas ab, weil er ausgerechnet dort das Tempo rausnimmt. Für Fans von Flugzeugfilmen aber auf jeden Fall eine ordentliche Unterhaltung. 6/10

Die Maske des Zorro & Die Legende des Zorro (1998 & 2005) Beim ersten Teil hat sich nicht viel geändert, weiterhin toll (siehe auch Report von Oktober 2018). Der zweite Teil kann daran nicht wirklich anknüpfen (wie oft muss man diesen Satz eigentlich noch benutzen?). Zwar sind Ausstattung, Action und Ensemble weiterhin auf einem hohen Niveau, aber leider driftet der Film viel zu oft vom Abenteuerfilm in eine alberne Familienkomödie ab. Besonders die Szenen mit dem Kind sind teilweise fürchterlich, sofern man älter als 10 Jahre ist. Knappe 6/10

Mörderischer Vorsprung (1988) Schöner Mix aus Thriller und Abenteuerfilm. Vor allem der Mittelteil überzeugt mit tollen Umgebungen, einigen netten Survialszenen sowie der Frage wer nun der Gesuchte ist. Leider trafen die Autoren dann die Entscheidung den Film nicht in einem Guss zu Ende zu bringen, sondern schieben eine Pause und danach ein relativ langgezogenes Finale ein. Fast ärgerlich. Auch hier fehlt übrigens eine Blu Ray, die dem Film sicherlich gut stehen würde. 7/10

Shooter - Staffel 1 Ich war skeptisch, denn die Filmadaption ist wirklich einer der besten Actionfilme der letzten 15 Jahre, aber wegen mangelnder Alternativen im Bereich Action auf dem Serienmarkt wurde dann doch mal ein Blick riskiert. Die Serie beginnt durchaus vielversprechend, denn im Vergleich zum Film (das Buch kenne ich nicht) entscheidet man sich nicht für eine 1:1 Kopie, sondern geht einen eigenen Weg. Mit fortlaufender Dauer und spätestens nach der noch gelungenen Begegnung mit Swaggers Ausbilder verkommt die Serie dann aber zum Einheitsbrei. Die Seiten werden fröhlich gewechselt, die weibliche Hauptrolle in Form der Ehefrau nervt und vor allem kommt nie mehr so richtig ein “Shooter Feeling” auf. Ryan Phillippe hat nicht genug Charisma und die Inszenierung ist ebenfalls für heutige Serienstandards nur 08/15. Vor 10-15 Jahren hätte das noch anders ausgesehen, aber heute empfinde ich das als zu wenig. 5/10.

Congo - 1995 Für mich ein toller Abenteuer Klassiker aus Kindheitstagen, auch wenn es natürlich weit weg von einem Kinderfilm ist. Dadurch das der Film mit schönen Naturaufnahmen, wirklich guten Sets (die auch nicht billig gewesen sein dürften), einem passenden Soundtrack und abwechslungsreichen Drehorten aufwartet ist er durchaus gut gealtert. Auch die Tatsache das die Affen durch Menschen in Kostümen verkörpert werden (das aber sehr gut wie ich finde) kommt dem Film nach fast 25 Jahren zugute. Abgesehen davon gibt es eine flotte Story, sympathische Darsteller mit einem echt coolen Ernie Hudson, aber mit zugegeben von Zeit zu Zeit etwas ulkigen Dialogen. Im gelungenen Finale gibt es ein paar CGI Effekte, die aber auch noch klar gehen. Am Ende liebt man den Film oder man findet ihn bescheuert, ich gehöre auf jeden Fall zur Gruppe 1. Warum aber gibt es bitte bis heute keine deutsche Blu Ray? Vor allem mit dem neuen Cover der englischen Blu Ray, welches wirklich gelungen ist. Vereinzelt findet man den Film aber auf deutsch und in HD bei den großen VOD Anbietern. 9/10

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga (2020) Spiegelt die Eurovision Welt teilweise ziemlich gut wieder, hat dabei viele lustige Szenen, ist aber auch mal etwas drüber. Die Gastauftritte vergangener Teilnehmer und Sieger, isländischer Schauspieler und natürlich die Musik sind gelungen. Will Ferrell ist zwar schon etwas zu alt für seinen Charakter, aber sei’s drum. Dafür ist Dan Stevens als russischer Starsänger der heimliche Hit des Films. Schöne Unterhaltung die man sich sicherlich auch mal wieder ansehen kann. 7/10


Cover Image

Filmreport Februar & April 2020

Mai 14, 2020 - Lesezeit: 4 Minuten

Ein durchaus guter Monat mit einem guten Abschluss-Film-Trio aus dem klassischen Action(thriller) Bereich.

Ozark - Staffel 1-3 Eine der besten reinen Netflixserien (meistens packen die ja sonst nur ihr Logo davor). Jason Bateman inszeniert sich selbst weg vom Comedyimage, wobei er sein Spiel gar nicht großartig umstellt und einfach so optimal in die Rolle passt. Zwischendurch könnte es für meinen Geschmack noch etwas mehr Crime, statt Drama geben, bzw. wenn schon Drama dann bitte mehr Fokus auf das moralische Dilemma Geldwäscher für ein Drogenkartell zu sein. Vor allem die zweite Staffel fällt doch etwas ab und auch die Story schwächelt, was in Staffel 3 wieder besser wird. Die authentizität der Figuren mit dem heimlichen Star Ruth Langmore und vielen kleinen skurrilen Dingen ist aber durchgängig hervorragend gelungen. Mal sehen ob und wie es weitergeht. 8/10

Haus des Geldes - Staffel 4 (2020) Ein ziemlicher Griff ins Klo. War schon Staffel 3 wohl nur dem Erfolg von Staffel 1+2 geschuldet, aber noch ganz in Ordnung, passt in der 4. Staffel nur noch wenig zusammen. Die Story verstrickt sich in übertriebenen Dingen und Logiklöchern ohne Ende, wie einer spontanen Lungen-OP (normale Schussverletzung war wohl nicht mehr cool genug) oder einer zwar gut aussehenden, aber letztendlich völlig bescheuerten Schießerei in der nicht eine Kugel ihr Ziel findet. Das steht mir alles im totalen Konflikt zur eigentlichen Grundidee eines perfekten Plans, wie dann die letzte Szene der Staffel erneut bestätigt. Da können auch die soliden Dinge den Karren dann nicht mehr rumreißen. Erinnerte mich stark an die Entwicklung die auch Prison Break vor langer Zeit genommen hat. Hauptsache noch eine Folge und noch eine Folge. 4/10

Fluch der Karibik (2003) In gewisser Weise ein Kultfilm und das durchaus zurecht. Beste Blockbuster-Abenteuer-Unterhaltung mit einem Johnny Depp in der Rolle seines Lebens und einem fast nicht weniger berühmten Soundtrack.

47 Meters Down: Uncaged (2019) Etwas schwächer als Teil 1 (wie immer halt), aber weiterhin gut inszeniert und für Fans von Hai- oder Unterwasserfilmen für einen Abend durchaus in Ordnung. 6/10.

Arctic Circle - Staffel 1 (2019) Macht aus der guten Grundidee und dem tollen Setting letztendlich viel zu wenig. Es fehlt an Tempo, Spannung und am Schauspieltalent der männlichen Hauptrolle, auch wenn das Drehbuch da wohl eine Teilschuld trägt. 6/10

Tyler Rake: Extraction (2020) Der für mich bislang beste Netflix Film ist ein ziemliches Actionbrett. Vorlagen fand man in Safe, The Raid, John Wick und 16 Blocks zur Genüge, alles nach Indien verlagert und fertig. Das Rad wird also nicht neu erfunden, dafür rollt es sehr unterhaltsam, atmosphärisch und einige Szenen wie die dynamische Autoverferfolgung in der Mitte sind überaus gelungen. Die Schießereien hätten für meinen Geschmack aber noch etwas mehr Druck vertragen können und die 1-2 mittelprächtigen CGI Explosionen hätte es ebenfalls nicht gebraucht. Weiteres Plus: Chris Hemsworth trägt den Film in klassischer Actionikonen Art und das können heute kaum noch welche von den “jungen”. Starke 7/10. Wird sicherlich einen Nachfolger oder Vorgänger bekommen, was in der Qualität eine schöne Sache wäre.

The Informer (2019) Endlich mal wieder ein ordentlicher Thriller aus der momentanen Zeit, gut besetzt, gute Story, gut inszeniert und ordentliches Ende. Der Film konzentriert sich zudem auf das wesentliche und verstrickt sich nicht. Alles in allem reicht es nicht ganz zum absoluten Hit, aber doch für eine gute 7/10.

21 Bridges (2019) In Deutschland verschoben und verschoben, dann kurz angelaufen, dann kam Corona und raus mit dem Film auf den Heimkinomarkt. Letztendlich bekommt man hier einen schick und atmosphärisch inszenierten, sehr temporeichen Actionthriller der gut unterhält, bei dem aber auch mal wieder etwas finaler Feinschliff nicht verkehrt gewesen wäre. Der ganze Plot fußt unter dem Strich auf einer einfachen Dummheit der Gangster und eigentlich hat der Film ausgerechnet mit dem Titel nicht viel gemein, denn die Brücken spielen keine Rolle. 7/10